Die jungen Triebe des Acker-Schachtelhalms (Equisetum arvense) enthalten bis zu zehn Prozent mineralische Bestandteile. Dabei entfaltet die Kieselsäure eine erstaunliche Reinigungskraft. Das Kraut wurde als eine Art „pflanzliches Scheuermittel“ früher gern für die Reinigung von Pfannen und Töpfen verwendet und bekam so seinen volkstümlichen Namen: Scheuerkraut.
Bekannt ist dieses oft unterschätzte Kraut im deutschsprachigen Raum unter vielen weiteren Bezeichnungen, die entweder auf die Verwendung oder das Aussehen hinweisen: Zinnkraut (weil damit oft Zinngerätschaften geputzt wurden), Acker-Zinnkraut, Zinngras, Pfannebutzer, Katzenwedel, Katzenschwanz, Pferdeschwanz und Schaftheu.
Ein altbekanntes Heilmittel – der Acker-Schachtelhalm
Das Spurenelement Kieselsäure ist außerdem ein wichtiger Baustoff von Haut, Haaren, Nägeln, Sehnen, Knorpeln und Knochen. Bereits im Altertum wurde das Kraut für seine harntreibende und blutstillende Wirkung sehr geschätzt. Es hilft bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung und lindert sowohl Menstruations- als auch Wechseljahresbeschwerden.
Pfarrer Sebastian Kneipp, der Begründer der nach seinem Namen benannten Wassertherapie, setzte den Acker-Schachtelhalm gegen Gicht und Rheuma ein.
Wo wächst der Acker-Schachtelhalm und wie sieht er aus?
Der Acker-Schachtelhalm kommt in ganz Europa und anderen gemäßigten Breiten vor. Es wächst an Wegrändern und feuchten Böden. Gern auch an alten, nicht mehr oder selten genutzten Bahndämmen.
Im Frühjahr entwickeln sich Sporen tragende, fruchtbare Sprosse. Sie tragen am Ende einen Sporangienstand (einen Sporenbehälter) und sind hellbraun gefärbt. Der Wind verbreitet die Sporen und diese entwickeln sich zu unfruchtbaren Sprossen (die sogenannten Sommertriebe) weiter. Fruchtbare und unfruchtbare Sprosse sehen sehr unterschiedlich aus und werden häufig für verschiedene Pflanzen gehalten.
Die grünen Stängel der Triebe (das sind die unfruchtbaren Sprossen) gliedern sich in sechs bis 20 Rippen, bilden an den Schaftknoten einfache Blättchen aus und werden bis zu 50 Zentimeter hoch.
Welche Bestandteile werden wie verwendet?
Nur die grünen Sommertriebe werden zu Heilzwecken genutzt. Acker-Schachtelhalm ist heute häufig Bestandteil von Blasen- und Nierentees. Er kann getrocknet auch als Tee betrunken werden: dazu 2 Teelöffel in 150 ml Wasser aufkochen und 10 Minuten ziehen lassen.
Folgendes ist bei der Verwendung unbedingt zu beachten:
Personen, die unter Wassereinlagerungen leiden (wegen einer Herz- oder Nierenfunktionsstörung) dürfen Acker-Schachtelhalm nicht einnehmen!
Wenn Sie den Acker-Schachtelhalm nicht eindeutig identifizieren können, dann sollten Sie ihn nicht selber sammeln. Denn er kann sehr leicht mit dem giftigen Sumpf-Schachtelhalm verwechselt werden.
Text & Fotos: © Martina Berg Photo-Arts (MBA)