Die Wespenspinne, deren leuchtend gelber Körper sich mit einem unregelmäßigen, schwarzen Zickzack-Band schmückt, gehört sicherlich zu den auffälligsten der über tausend Spinnenarten unserer Heimat und ist aufgrund ihrer extrem grellen Färbung im Garten wohl kaum zu übersehen.
Die exotisch anmutende Zeichnung auf ihrem Hinterleib dient der Warnung an potenzielle Fressfeinde und hat der Spinne somit durch ihr wespenähnliches Aussehen zu ihrem Namen verholfen. Mit bis zu 2 cm Körperlänge ist die Wespenspinne eine imposante Erscheinung. Sie zählt somit zu den größten heimischen Vertretern ihrer Klasse, wobei diese stattliche Größe allerdings nur von den Weibchen erreicht werden kann. Die Männchen messen im Schnitt gerade einmal 5 mm und sind zudem noch unauffällig bräunlich gefärbt.
Ist der Klimawandel die Ursache für das vermehrte Vorkommen der Wespenspinne?
Vor einigen Jahrzehnten noch war die Wespenspinne in unseren Gärten ein selten gesehener Gast. Ursprünglich überwiegend im Mittelmeerraum beheimatet, breitet sich das wärmeliebende Tier jedoch von Südwesten her immer tiefer in den Norden aus. Einer Hypothese nach könnte der Klimawandel hierfür verantwortlich sein.
Zum Netzbau bevorzugt die Wespenspinne wärmebegünstigte Flächen mit einer strukturreichen und kurzen Vegetationsschicht – Voraussetzungen, wie sie in unseren Gärten oftmals zu finden sind. Ein idealer Lebensraum ist auch naturbelassener Rasen, der nicht gemäht oder beweidet wird. Wiederholte Störungen vergraulen die sensiblen Tiere. Fühlt sich eine Spinne bedroht, versetzt sie ihr Netz in Schwingungen, so dass ihre Konturen mit dem Hintergrund verschwimmen und sie kaum noch zu sehen ist oder sie lässt sich an einem Sicherheitsfaden aus dem Netz fallen und versteckt sich auf dem Boden.
Die Wespenspinne gehört zu den Radnetzspinnen – ein Zickzackband ziert ihr Netz
Die Wespenspinne gehört, wie auch die Kreuzspinne, zu den Radnetzspinnen. Als herausragendes Charakteristikum unterscheidet sich ihr Netz von dem anderer Radnetzspinnen aber dadurch, dass von der Netzmitte ausgehend ein dichtes Zickzack-Band in das Geflecht miteingewoben ist. Die Bedeutung des Gebildes ist noch unklar, in Fachkreisen wird eifrigst darüber spekuliert und die Meinungen gehen diesbezüglich auseinander.
Die einen sehen in dem Zickzack-Band eine Hilfe zur Tarnung, andere wiederum eine Landebahn als Lockmittel für potenzielle Beuteinsekten. Vermutlich dient das Band jedoch zur Stabilisierung des Netzes, unter anderem beim Aufprall größerer Insekten, wie beispielsweise der Heuschrecke, die eine Hauptbeute des gefräßigen Spinnentieres darstellt. Wie fast alle Spinnen lähmt und tötet auch die Wespenspinne ihre Beute durch ein Gift, das für den Menschen jedoch kaum gefährlich ist.
Nach der Paarung der Wespenspinnen wird das Männchen meist verspeist
Mit ihren Verehrern geht die schöne Arachnokratin nicht weniger zimperlich um. Zur Paarungszeit versucht das viel kleinere Männchen durch Zupfsignale am Netz, die Aufmerksamkeit des Weibchens zu wecken und ihm dadurch seine Absicht mitzuteilen. Ist das Weibchen bereit, lässt es die Paarung über sich ergehen. Nachdem dies geschehen ist, wird die frisch Begattete jedoch rege und frisst das Männchen sofort nach dem Liebesakt auf. Nur selten gelingt einem der Freier die Flucht.
Anschließend legt die befruchtete Wespenspinne ihre Eier in ein seidenes Paket, den Kokon, von dem sie mehrere produzieren kann, welche sie dann in der Vegetation rund um das Netz aufhängt. Die sich später selbst überlassenen Jungspinnen überwintern in dem Kokon und verbleiben darin bis zum nächsten Frühjahr. Gleich nach dem Schlüpfen machen sie sich dann instinktiv an die Arbeit und beginnen mit dem Spinnen eines kleinen Radnetzes. Ein neuer Zyklus beginnt.
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