Es ist sehr tragisch, was vor einigen Tagen im Allwetterzoo in Münster passiert ist: der Sibirische Tiger „Rasputin“ tötete seinen Tierpfleger durch einen Genickbiss. Mein Beileid gilt den Hinterbliebenen, Freunden und Kollegen des 57-jährigen Zoomitarbeiters.
Dieser Vorfall zeigt wieder einmal, wie gefährlich es ist, diese prachtvollen, eleganten aber auch tödlichen Raubkatzen (Panthera tigris altaica) – auch Armurtiger oder Ussuritiger genannt – in Gefangenschaft zu halten. Doch im Gegensatz zu den aufgeregten Diskussionen, die früher nach ähnlichen Vorfällen immer zum Tod des Tieres führten, spricht man diesmal von menschlichem Versagen und will Rasputin, den „Killer“ , den „Menschenfresser“ am Leben lassen.
Ich finde das richtig, denn was kann der Tiger für seine Instinkte? Aus seiner Sicht hat er vollkommen richtig gehandelt und sein Revier erfolgreich gegen einen Eindringling verteidigt. Die Frage, die wir uns aber stellen sollten: gehören Tiger in einen Zoo? Kann man die prächtigen Raubkatzen überhaupt artgerecht in Gefangenschaft halten? Ist eine sogenannte „artgerechte Haltung“ für Wildtiere hinter Gittern und Umzäunungen nicht eigentlich Tierqualerei? Oder sind die Zoos nicht auch eine Art moderne „Arche Noah“, um so den Bestand einer gefährdeten Art überhaupt noch zu erhalten?
Ich durfte Rasputin vor einigen Jahren in Münster fotografieren – dabei stand ich stundenlang vor seinem Gehege und fühlte seine unbändige Wildheit, als er mich förmlich mit seinen Blicken durchbohrte, während ich dieses Fotos machte:
Die Argumente von Gegnern und Befürwortern der Zootierhaltung klingen plausibel und haben auch etwas für sich – ich selber habe für mich leider noch keinen eindeutigen Standpunkt gefunden – wie ist es bei Euch?
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