Der Eichelhäher (Garrulus glandarius) ist für einen gesunden Wald einer der wichtigsten Bewohner. Die Hauptnahrung des Nachwuchses des bunten Vogels sind nämlich fast ausschließlich Insekten, die vom Förster als „Schadinsekten“ eingestuft werden. Dazu zählen unter anderem Raupen von Schmetterlingen und Blattwespen sowie Käfer.
Raubzeug und Alarmanlage
Trotzdem hat er gerade bei Jägern einen schlechten Ruf als „Raubzeug“, weil er während seiner Brutzeit auch hin und wieder das Nest eines Singvogels ausplündert. Sicherlich mögen sie ihn auch deshalb nicht, weil er jeden lautstark verrät, der durch den Wald pirscht. Dabei unterscheidet er nicht nach Waidmann, Spaziergänger oder Fuchs: fast immer wird der „Eindringling“ von einem Eichelhäher eintdeckt. Und als Warnung für alle Waldbewohner ertönt dann sein laut gekreischtes „dchää-dchää„. Übrigens kann der Eichelhäher auch Singen. Erkennen kann ihn der Waldbesucher daran aber kaum, da er meist zahlreiche Geräusche und andere Vogelstimmen nachahmt.
Der Eichelhäher bleibt im Winter seiner Heimat treu und muß daher bereits im Herbst anfangen, Vorräte für die kalte Jahreszeit anzulegen. Während seiner Hauptsammelzeit, im Oktober, ist der Eichelhäher 10 bis 12 Stunden am Tag nur mit dem Aufbau seiner Nahrungsdepots beschäftigt.
Eichelernte im Fallflug
Um an die besonders begehrten Eicheln zu gelangen, nutzt der Vogel eine einmalige Technik: den Fallflug. Wie ein Fallschirmspringer läßt er sich aus der Luft senkrecht auf die Eicheln fallen.
12 bis 14 Eicheln schlingt er dann schnell herunter, fliegt davon, sucht sich ein Versteck am Boden, unter Gestrüpp oder Laub und würgt die Früchte dort wieder heraus. Dann vergräbt er sie. Ein einziger Vogel versteckt so innerhalb weniger Wochen über 4.600 Eicheln. Aber es sind nicht nur Eicheln, die als Vorrat gehortet werden. Der Eichelhäher bunkert auch gern alle Arten Nüsse.
Vergessene Depots sorgen für Eichen-Nachwuchs
Vom Inhalt seiner Vorratskammer lebt er dann während des Winters. Aber leider – oder zum Glück des Waldes – geht es dem Eichelhäher ähnlich wie dem Eichhörnchen: er findet nicht alle seiner Verstecke wieder.
So betätigt sich der schöne Rabenvogel als Förster, denn in jedem Frühjahr strecken junge Eichensprösslinge aus den vergessenen Eichelhäher-Lagern ihre grünen Spitzen der Sonne entgegen. Auch oft an Orten, an denen im weiten Umkreis bisher keine Eichen zu finden sind.
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