Mutter Natur hat einige ihrer Geschöpfe mit sehr effektiven Methoden ausgestattet, damit sie die kalte Jahreszeit überstehen. Dabei ist der Winterschlaf eine der bekanntesten. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass es Tiere gibt, die über eine Art körpereigenes Frostschutzmittel verfügen.

Arktische Laufkäfer produzieren Glyzerin

Arktische Laufkäfer gewinnen aus Fett Glyzerin. Diese Substanz ermöglicht es den Käfern, auch bei Temperaturen von bis zu -20° Celsius aktiv zu bleiben. Darüber hinaus schützt das Glyzerin die Tierchen bis zu sagenhaften -85° Celsius vor Frostschäden. Sobald es dann wieder „wärmer“ wird, laufen die Käfer wieder durch die arktische Landschaft.




Unser einheimischer Blauer Laufkäfer überlebt solch eisige Temperaturen nicht - Foto: © Martina Berg
Unser einheimischer Blauer Laufkäfer überlebt solch eisige Temperaturen nicht – Foto: © Martina Berg

Der Eisfrosch friert ein und lässt sein Herz stillstehen

In den nicht ganz so kalten Winter in Kanada und Alaska friert der nordamerikanische Waldfrosch (Rana sylvatica) fast vollständig ein. Nahezu ein Drittel des in seinem Körper enthaltenen Wassers erstarrt zu Eis. Versucht man nun, eines der Froschbeine zu biegen, bricht es ab. Der Waldfrosch trägt also seinen volkstümlichen Namen „Eisfrosch“ völlig zu Recht.




Während dieser Frostperiode steht das Herz des Eisfrosches völlig still. Würde man es jetzt aufschneiden, käme keine Tropfen Blut heraus.

Erdkröten graben sich ein und verschlafen den Winter - Foto: © Martina Berg
Erdkröten graben sich ein und verschlafen den Winter – Foto: © Martina Berg

Eiskristalle sind daran schuld, wenn Lebewesen erfrieren. Sie sprengen die Körperzellen auf, das Tier stirbt. Diese Gefahr verringert der Waldfrosch, indem er seine Zellen bei Minustemperaturen weitgehend entwässert. Sein Organismus produziert gleichzeitig Glukose, mit der die Zellen umschlossen werden. Die Glukose ist ein natürliches Frostschutzmittel, das die Eisbildung im restlichen Körperwasser verhindert.

Sobald es im Frühjahr wieder wärmer wird, taut der Frosch auf, die Glukose wird abgebaut, der Wassergehalt steigt wieder an und der scheinbar erfrorene Frosch hüpft wieder munter umher.

Der Zitronenfalter überwintert im Freien

Er ist im Frühjahr der erste Falter, der vom nahen Frühling kündet: der Zitronenfalter. Das ist auch kein Wunder, denn er ist der einzige mitteleuropäische Schmetterling, der als ausgewachsener Falter und nicht als Puppe draußen in der Vegetation überwintert. Sobald es also wärmer wird, flattert er bereits durch die Natur während andere Schmetterlingsarten erst noch aus ihren Puppen schlüpfen müssen.

Foto: © Martina Berg
Zitronenfalter – Foto: © Martina Berg

Zitronenfalter überstehen den Winter durch eine Mischung von Glycerin, Sorbit und verschiedenen Eiweißstoffen im Blut. Dadurch wird der Gefrierpunkt der Körperflüssigkeiten auf etwa -20° Celsius gesenkt. Noch tiefere Temperaturen über einen längeren Zeitraum überlebt der Schmetterling leider nicht. Aber wann haben wir schon einmal so kalte Winter? Außerdem sitzen die Tiere meist an geschützten Stellen, an denen es nicht ganz so kalt wird.

In der Regel verbringt der Zitronenfalter den ganzen Winter unbeweglich an einem Ort. Dabei stört es ihn auch nicht, wenn er einschneit. Im zeitigen Frühjahr erwacht er aus seiner Kältestarre und wird wieder aktiv. Mit der Eiablage im April ist das Falterleben dann beendet.

Dem ewigen Leben auf der Spur?

Wissenschaftler erforschen schon lange die Fähigkeiten der Tiere, Frostschäden im Körper zu verhindern. Zwar gibt es schon heute Unternehmen, die (tote) Menschen einfrieren und ihnen damit quasi ewiges Leben versprechen. Kryonik nennt sich das Verfahren. Kryonik nennt sich das Verfahren. Ein völlig schadloses Wiederauftauen und Wiederbeleben ist bisher (noch?) Zukunftsmusik – obwohl die Kryonik-Firmen Gegenteiliges behaupten. Wir müssen also weiter vom ewigen Leben träumen.