Damit sich keine Keime ausbreiten können, halten Bienen ihren Bienenstock peinlich sauber. Dazu gehört auch, dass die Darmentleerung während der aktiven Zeit des Bienenvolkes im Frühling und Sommer ausschließlich außerhalb des Stockes erfolgt.
Die noch flugunfähigen Larven produzieren nur sehr wenig Kot. Dieser wird von den Arbeiterinnen, die für die Larvenpflege zuständig sind, sofort nach draußen transportiert.
Doch was geschieht im Winter, wenn das Volk den Bienenstock nicht verläßt? Dafür hat Mutter Natur natürlich auch eine Lösung: während der kalten Jahreszeit ist der Stoffwechsel der Bienen sehr stark reduziert. Der wenige Kot, der über die Wintermonate anfällt, wird im Darm gelagert. Und auch wenn es nur wenig ist, wenn der Frühling auf sich warten läßt, wird der Druck bei den Tieren doch sehr groß.
Am ersten wärmeren Frühlingstag, bei Temperaturen ab 12 Grad Celsius, ist es dann soweit: der gemeinsame „Kloausflug“. Der gesamte Bienenstaat fliegt aus, um nach Monaten der „Zurückhaltung“ erstmals wieder den Darm zu entleeren. Dabei bleiben die Insekten in unmittelbarer Nähe ihres Heims.
Wenn Sie neben einem Imker wohnen, dann behalten Sie ab März den Wetterbericht im Auge. Wird trockenes Wetter mit 12 oder mehr Grad Wärme prognostiziert, dann sollten Sie Ihre Wäsche besser nicht auf der Leine im Garten trocknen. Hunderte, sich erleichternde Bienen könnten ihre weißen T-Shirt unschön sprenkeln! 😉
Ein netter Imker wird Sie aber rechtzeitig auf diese mögliche Gefahr aufmerksam machen. Denn in der Regel möchte er Ärger dieser Art vermeiden. Trotzdem kann es auch schon einmal vorkommen, dass die Haftpflichtversicherung des Imkers (die er für jedes Volk abgeschlossen hat) für größere Schäden durch den „Toilettenflug“ aufkommen muß.
Ein mir bekannter Fall ereignete sich vor vielen Jahren: neben einem Berufs-Imker mit hunderten Völkern hatte sich im vorhergehenden Sommer ein Autohändler angesiedelt. Leider kannte sich der Autohändler nicht mit Bienen aus und der Imker hat ihn auch nicht auf den bevorstehenden „Kloflug“ hingewiesen. Und obwohl die einzelne Biene ja recht klein ist – mehrere zehntausende Tiere produzieren doch recht viel Kot. Der verteilte sich nun im Frühling auf zahlreicher Neuwagen, die teilweise neu lackiert werden mußten. Der Schaden belief sich auf mehrer zenhtausen Euro.
Tja, Schitt häppens – im wahrsten Sinne des Wortes! 😉
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