Fauchende Katze
Fauchender Luchs – Foto: © Martina Berg

Ziel der Tier-des-Jahres-Aktionen ist es, die Öffentlichkeit auf besonders bedrohte und schützenswerte Tierarten aufmerksam zu machen und so für deren Schutz zu sorgen. Wir stellen Ihnen hier die Tiere des Jahres 2011 vor.

Der Fisch des Jahres 2011 – die Äsche

Die Äsche (Thymallus thymallus) ist eines der wenigen Tiere, die zum zweiten Mal den Titel erhielten. Bereits 1997 war dieser Bewohner qualitativ einwandfreier Fließgewässer Fisch des Jahres. Leider haben sich die Umweltbedingungen für die Äsche bis heute nicht wesentlich verbessert. Und so entschieden sich verschiedene Naturschutzverbände zur erneuten Wahl, um für weitere Renaturierungen unserer Flüsse zu werben. Heute bieten nur etwa 20 Prozent der deutschen Fließgewässer ideale Lebensbedingungen für die Äsche: Neben erstklassiger Wasserqualität benötigt sie ausreichende Versteck- und Laichmöglichkeiten und naturbelassene Flüsse ohne Begradigungen und Verschlammungen.

Die gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2011 – das Limpurger Rind

Außer dem Limpurger Rind gibt es in Deutschland über einhundert bedrohte Nutztierrassen. Diese älteste Rinderrasse Württembergs zählt nur noch 15 Bullen und 420 Kühe. Früher wurden sie meist als Arbeitstiere eingesetzt, heute haben Traktoren ihre Arbeit übernommen. Gewählt wurde diese Rasse von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen, um auf die fortschreitende Verarmung der landwirtschaftlichen Artenvielfalt aufmerksam zu machen.

Das Höhlentier des Jahres 2011 – das Große Mausohr

Das Große Mausohr (Myotis myotis) ist mit einer Flügelspannweite von etwa 40 Zentimetern die größte Fledermausart in Österreich und Deutschland. Es bewohnt im Sommer vorzugsweise hohe Gebäude wie etwa Kirchtürme. Überwinterungsplätze sind Bergwerksstollen, Felsenkeller und Naturhöhlen. Die Männchen sind Einzelgänger, Weibchen bilden gern große Kolonien, die bis zu 2.000 Tiere umfassen können.

Das Insekt des Jahres 2011 – die Große Kerbameise

Diese Jahr wählte das Kuratorium Insekt des Jahres eine seltene Vertreterin der Waldameisen, die Große Kerbameise (Formica exsecta) zum Insekt des Jahres. Die staatenbildenden Tiere halten von Oktober bis März Winterruhe und schwärmen von Juni bis August. Sie bauen ihre Nester, die einen Durchmesser von etwa 150 Zentimetern erreichen können, bevorzugt auf halbschattigen Flächen wie Waldlichtungen.

Das Reptil des Jahres 2011 – die Mauereidechse

Ihr Name verrät schon ihren liebsten Aufenthaltsort: die Mauereidechse (Podarcis muralis) bevorzugt Mauern und felsige Berghänge als Lebensraum. Dort ist sie geschützt vor Kälte, Hitze und Fressfeinden. Besonders häufig findet man sie in Deutschland in den Weinanbaugebieten an Neckar, Mosel und Rhein. Hauptnahrungsmittel der etwa 25 Zentimeter langen Reptilien sind Spinnen, Würmer und Insekten.

Der Schmetterling des Jahres 2011 – der Große Schillerfalter

Im Gegensatz zu anderen Schmetterlingsarten ernährt sich der Große Schillerfalter (Apatura iris) von Exkrementen und Aas. Um einen der wunderschönen Falter anzulocken, reicht ein Stück stark riechenden Käses. Besonders die Flügel der Männchen sind besonders farbenprächtig – sie leuchten intensiv blau, wenn das Licht sie in einem ganz bestimmten Winkel trifft. In Deutschland gehen die Bestände dieses Tagfalters seit Jahren zurück.

Die Spinne des Jahres 2011 – die Gemeine Labyrinthspinne

Die Gemeine Labyrinthspinne (Agelena labyrinthica) spinnt Trichternetze mit einem Durchmesser von bis zu dreißig Zentimetern. Diese bauen sie dicht über dem Boden in trockenen Gebieten mit niedrigem Pflanzenbewuchs. Gut erkennen kann man die überaus nützliche Labyrinthspinne an den markanten Spinnwarzen am Hinterteil. Labyrinthspinnen tragen wie alle anderen Spinnenarten auch maßgeblich zur Regulierung des Insektenbestandes bei.

Der Vogel des Jahres 2011 – der Gartenrotschwanz

Der Landesbund für Vogelschutz und der Naturschutzbund Deutschland NABU kürten den Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) zum Vogel des Jahres 2011. Leider gehen die Bestände dieses hübschen Singvogels seit Jahren stark zurück. Dies liegt daran, dass ihr bevorzugter Lebensraum immer mehr verschwindet. Der Gartenrotschwanz hält sich gern in Streuobstwiesen und alten Baumbeständen auf. Wer dem Vogel in seinem Garten eine Heimat bieten möchte, sollte seinen Garten naturnah mit heimischen Gehölzen, Wildblumenwiesen und Trockenmauern gestalten.

Das Weichtier des Jahres 2011 – die Zierliche Tellerschnecke

Eine recht kleine Wasserschnecke ist die Zierliche Tellerschnecke (Anisus vorticulus), diesjähriges Weichtier des Jahres. Das Schneckengehäuse ist nur 0,7 bis 0,8 Millimeter hoch. Der Durchmesser beträgt nur etwa 5 Millimeter. Die Tellerschnecke lebt in stehenden Gewässern und ernährt sich von Algen und pflanzlichen Abfällen. Sie gilt als bedroht und soll daher in diesem Jahr von Biologen besonders erforscht werden.

Das Wildtier des Jahres 2011 – der Luchs

Und zum Schluss endlich einmal ein Tier, das jeder kennt (zumindest aus dem Zoo oder dem Fernsehen: der eurasische Luchs (Lynx lynx). Lange Jahre war er ganz aus Deutschland verschwunden – jetzt wurden sogar aus Ostwestfalen-Lippe wieder Sichtungen gemeldet. Experten schätzen, dass sich heute wieder etwa 60 Tiere in Deutschland aufhalten. Leider ist er nicht überall gern gesehen. Viele Menschen befürchten, dass Luchse den Wildbestand und Weidetiere bedrohen. Ein spezieller Fond soll eventuelle finanzielle Einbussen von Landwirten ausgleichen.

Quelle und weiterführende Informationen:
NABU – Natur des Jahres 2011

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