Die Insel Helgoland gehört zum Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein und liegt 70 km vor der Küste in der Deutschen Bucht. Pinneberg heißt übrigens auch die mit 61,3 m über NN höchste Erhebung des Kreises Pinneberg und natürlich auch Helgolands. Wie es sich für einen „Berg“ gehört, trägt er ein Gipfelkreuz und ein Gipfelbuch.
Besonders im Winter und im zeitigen Frühjahr ist Helgoland ein Paradies für Naturfreunde und Tierfotografen. Von November bis Ende April ist es zudem auf Helgoland noch relativ ruhig, da sich die Sommertouristen und Tagesgäste erst ab Mai wieder einstellen.
Über die Kegelrobben auf der Helgoland vorgelagerten Düne habe ich bereits hier berichtet. Ein weiterer tierischer Höhepunkt Helgolands sind die Brutkolonien auf dem Lummenfelsen, der ab etwa Mitte Februar zu Deutschlands einzigem Brutplatz für einige Hochseevogelarten wird. Trottellumme (Uria aalge), Basstölpel (Morus bassanus), Eissturmvogel (Fulmarus glacialis), Tordalk (Alca torda) und Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla) machen das mit 1,1 ha kleinste Naturschutzgebiete Deutschlands zu dem mit der größten Brutvogeldichte.
Vom Oberland aus können Sie das Treiben auf Deutschlands einzigem Vogelfelsen bequem beobachten und natürlich auch fotografieren. Obwohl man recht dicht an die Felskante herankommt, ist für formatfüllende Aufnahmen ein größeres Teleobjektiv erforderlich. Minimum sind etwa 300 mm, besser sind 500 mm. Ein Stativ ist manchmal hanz nützlich, Basstölpel und Trottellummen im Flug fotografiert man aber besser aus der Hand.
So früh im Jahr weht auf dem Helgoländer Oberland ein oft beissend kalter Wind. Vergessen Sie daher auf keinen Fall warme Kleidung: Winterstiefel, Handschuhe, Mütze, Schal, Winterjacke und möglichst noch eine windundurchlässige Hose. Sonst wird Ihnen Ihr Fotoshooting am Lummenfelsen keinen Spaß machen. Wenn dann noch dichter Seenebel dazukommt, wird es schnell recht unangenehm.
Wir hatten bei unserer ersten Helgoland-Reise Ende Februar leider kein wirkliches Fotowetter. Der Nebel war so dicht, dass wir nicht einmal die Lange Anna sehen konnten (obwohl wir angebelich dicht davor standen). Zum Glück hatten wir aber wenigstens warme Klamotten, was fehlte, war ein heißer Kaffee!
Vierzehn Tage später versuchten wir unser Glück dann nochmal. Während der Überfahrt von Cuxhaven nach Helgoland war der Nebel dann wieder so dicht, dass Meer und Himmel kaum zu unterscheiden waren. Doch diesmal war uns Petrus hold: kaum auf der Insel, riß die Wolkendecke auf und es folgten drei Tage kalten, aber sonnigen Wetters.
„Alle Vögel sind schon da“ konnten wir auch singen, denn der Lummenfelsen war schon ganz gut mit Trottellummen und Basstölpeln besetzt.
Trottellummen sehen aus wie kline Pinguine. Im Gegensatz zu diesen sind sie aber hervorragende Flieger. Sie Stürzen sich zum Fischen senkrecht vom Felsen und fliegen dann dicht über dem Wasser. Leider ist es mir nicht gelungen, ein Flugfoto von einer Trottellumme zu machen. Bis zur Kante der Oberlandes fliegen Trottellummen nicht hoch und diesmal haben wir nur von dort aus fotografiert.
Über die Riffkante hinaus segeln dafür die Basstölpel um so lieber. Fotografieren kann man sie am besten, wenn es sehr stürmisch ist und die Vögel dann beim Flug gegen den Wind fast in der Luft stehen. Hier einer der beliebten Fotoplätze:
Von dort aus kann man wunderschöne Nahaufnahmen von Basstölpeln machen. Allerdings braucht man dafür ein Teleobjektiv. Die folgenden Fotos entstanden mit einem 280 mm Objektiv mit Lichtstärke 2.8.
Leider nutzten sehr viele der am Lummenfelsen brütenden Seevögel „Meermüll“ als Nistmaterial. Dieser Basstölpel hat sich dafür die Reste eines Fischernetztes ausgesucht. Das ist für die Tiere oft tödlich: sie verfangen sich im Plastikmüll und erdrosseln sich bei dem vergeblichen Versuch, sich wieder zu befreien. Man sieht etliche dieser Opfer tot am Felsen baumeln. Hier sieht man recht neben dem Basstölpel gleich mehrere Vogelleichen.
Einen Eissturmvogel (Fulmarus glacialis) habe ich auch „erwischt“ – er war einer der ersten am Felsen. Seine Artgenossen kamen erst einigen Wochen später.
Aber nicht nur am Lummenfelsen gibt es auf Helgoland Vögel zu beobachten. Auch am Strand und in den Dünen gibt es im Frühjahr schon allerhand zu entdecken:
Später im Frühjahr – ab etwa April – nutzen viele Zugvögel Helgoland als Zwischenstation auf ihrer Reise in die Brutgebiete. Die Vogelwarte Helgoland bietet allen Vogelliebhabern dann geführte Touren über die Insel an. Ich sollte auch bald mal wieder nach Helgoland.
Waren Sie schon einmal auf Helgoland? Was hat Ihnen dort besonders gut gefallen?