Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt setzt sich mit einer Petition gegen die Zustände in der Schlachtindustrie ein. Sie kritisiert qualvolle Betäubungsmethoden, die Schlachtung schwangerer Kühe und unmenschliche Arbeitsbedingungen. »Wir möchten die Bevölkerung auf Missstände aufmerksam machen und Bundesminister Schmidt zum Handeln bewegen«, erklärt Mahi Klosterhalfen, geschäftsführender Vorstand der Stiftung.
Qualen durch unsachgemäße oder fehlende Betäubung, die Schlachtung schwangerer Kühe, unzumutbare Arbeitsbedingungen – die Zustände in deutschen Schlachthöfen rücken immer wieder ins Zentrum der Kritik. Dagegen mobilisiert die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt jetzt mit ihrer Petition »Qualschlachtungen stoppen!«.
Schweine und Geflügel werden vor der Schlachtung mit dem Gas Kohlendioxid (CO2) betäubt. Da die Betäubung nicht sofort wirkt, leiden die Tiere währenddessen an Atemnot und zeigen starke Abwehrreaktionen. Nach der Tierschutz-Schlachtverordnung muss jedoch vermieden werden, dass Tiere bei der Betäubung Schmerzen oder Leiden erfahren. Aus Sicht der Stiftung ist die CO2-Betäubung damit nicht vereinbar und gehört daher abgeschafft.
Geflügel-Schlachter setzen neben der CO2-Betäubung auch das elektrische Wasserbad ein, was ebenfalls mit massiven tierschutzrechtlichen Problemen verbunden ist: »Man hängt die Tiere kopfüber an ein Förderband und taucht sie in ein Elektro-Wasserbad, was jedoch keine erfolgreiche Betäubung garantiert. Vielen Tieren wird dann bei vollem Bewusstsein die Kehle durchgeschnitten«, erklärt Anne Schäfer, die bei der Stiftung inhaltlich für die Petition verantwortlich ist. Solche Fehlbetäubungen treffen nicht nur Geflügeltiere: Studien zufolge werden über 500.000 Schweine bzw. 200.000 Rinder jährlich unzureichend betäubt, sodass sie den Schlachtvorgang bewusst miterleben.
Die Schlachtung schwangerer Kühe ist ein weiteres Problem: Laut Bundestierärztekammer betrifft dies jährlich etwa 180.000 Kühe und deren Föten, die im Leib ihrer geschlachteten Mutter qualvoll ersticken.
Neben dem Tierleid sind die Arbeitsbedingungen an deutschen Schlachthöfen ein weiterer Schwerpunkt der Petition. Arbeiter sind häufig bei wenig Lohn in überfüllten Sammelunterkünften untergebracht; Schichten von bis zu 13 Stunden und wenige oder fehlende Sozialleistungen sind keine Seltenheit. »Unter den derzeitigen Zuständen leiden Mensch und Tier. Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist daher dringend notwendig«, sagt Schäfer.
Die Petition ist unter https://albert-schweitzer-stiftung.de/schlachtung zu erreichen. Dort sind auch umfangreiche Quellen und Hintergrundinformationen angegeben.