Gerade jetzt im Sommer liebe ich es, am späteren Abend noch einen Waldspaziergang zu machen. Für mich gibt es kaum etwas Schöneres, als in der beginnenden Dämmerung bei angenehmen Temperaturen noch „auf Pirsch“ zu gehen. Meist habe ich meine Kamera dabei oder wenigstens ein Fernglas. Und fast jeden Abend kann ich dabei Rehe und Hasen und manchmal auch einen Fuchs oder Wildschweine beobachten.
Gestern Abend war ich wieder einmal unterwegs. Zwar ließ sich die Sonne nur sporadisch blicken, es war aber warm und nahezu windstill. Nach nur 5 Minuten Fußweg (leider entlang einer Landstraße ohne Fußweg) kann ich in einen Weg abbiegen, der zunächst zwischen Feldern hindurch führt. Schon dort ist es meist völlig still – mal abgesehen vom Trillern der Feldlerchen und den Schreien der Bussarde und Milane. Aber das ist in meinen Ohren kein Krach sondern schönste Musik.
Bereits jetzt sehe ich oft die ersten Rehe. Momentan fressen sie sehr gerne am frischen Grün eines Karottenfeldes. Allerdings am äußersten Rand, weit weg vom Weg. Zum Fotografieren zu weit, aber mit einem Fernglas recht gut zu beobachten. Vor einigen Tagen entdeckte ich sogar einen Waschbären, der das Feld aber schnell überquerte.
Der Marsch durch die Felder – den ich wegen der Weite des Himmels sehr mag – dauert etwa 5 Minuten (wenn mich nicht irgendwelche Tierbeobachtungen aufhalten). Dann wird aus der asphaltiertem , schmalen Straße ein geschotterter Waldweg.
Kurz vor einem kleinen Buchenwald liegt eine Wiese, auf der sich in der Dämmerung fast immer Rehe und auch zahlreiche Hasen tummeln. Leider ist jetzt das Gras wieder recht hoch. Von den Hasen sah ich gestern nur noch einen, der blitzartig das Weite suchte.
Weiter im Wald dann stand ich am Wegesrand und fotografierte eine Distel, die voller Blattläuse saß. Plötzlich raschelte es rechts neben mir. Ein Rehkitz kam direkt auf dem Weg auf mich zugehoppelt. Völlig fasziniert und staunend sah ich zu, wie es bis auf Armeslänge an mich herankam. Erst da bemerkte es mich und sprang panisch ins Dickicht davon. Direkt danach tauchte die Mutter auf, erblickte mich etwas eher und machte blitzschnell kehrt.
Und ich stand immer noch da, die Kamera auf die Distel gerichtet. Oh man, mit schußbereiter Kamera eine solche Gelegenheit zu verpassen, tat mir hinterher richtig weh! Dusselkopp! Reaktion wie eine Schlaftablette! Und sowas schimpft sich Tierfotografin!
An dieser Stelle habe ich einen kleinen Film gedreht, der Euch zeigt, wie schön dieser kleine Buchenwald ist. Auf der einen Seite Buchen, auf der anderen ein Rapsfeld. Und hier stand ich gestern und glotzte das Rehkitz nur fasziniert an, statt es zu fotografieren.
Da erinnerte ich mich an eine ähnliche Situation vor ein paar Jahren. Ich war wieder einmal gegen Abend mit meiner Kamera unterwegs. Damals in einem anderen Wald, aber auch ganz in der Nähe. Ein durchdringendes Fiepen ließ mich aufhorchen. Ein Geräusch, dass ich bisher nocht nicht gehört hatte. Ich folgte vorsichtig den Lauten und stand unvermittelt vor zwei Rehkitzen, die noch ganz wacklig auf den Beinen waren.
Ich machte ich ein paar Fotos und zog mich dann wieder langsam und behutsam wieder zurück. Ich glaube, die beiden Rehkinder haben mich gar nicht wahrgenommen. Kurz danach tauchte die Mutter auf und kümmerte sich um ihren Nachwuchs. Ein für mich unvergessliches Erlebnis!
Doch zurück zu gestern. Weil die Luft so herrlich war und ich noch längst nicht müde, machte ich noch einen größeren Schlenker durch Wiesen und Felder. Vorbei an Kornblumen und Margeriten in fast schon erntereifem Raps.
Auf dem Weg mußte ich unzählgen Nacktschnecken ausweichen, die jetzt in der kühleren Tageszeit massenhaft aus dem Gras gekrochen kamen. Täusche ich mich, oder sind die in diesem Jahr ganz besonders groß und auch extrem viele?
Ein stattlicher Rehbock graste friedlich auf einer Wiese und kam erstaunlicherweise immer näher. Der Wind stand günstig, er konnte mich nicht wittern und solange ich mich nicht bewegte, ließ er sich von meiner Anwesenheit nicht stören. Leider war es jetzt schon recht dunkel, meine Fotos daher schon arg „krieselig“ und meist auch verwackelt.
Ich schaute dem Bock noch eine Weile zu und ging dann tiefenentspannt nach Hause. Es war jetzt schon recht dunkel, unter den Bäumen kurz vor meinem Haus waren die Fledermäuse schon auf Insektenjagd.
Nach diesem herrlichen Spaziergang machte die Arbeit am Computer wieder doppelt Spaß. Und heute werde ich wieder losgehen – aber erst nach einer längeren Runde Bogenschiessen. Der Perfekte Ausklang eines schönen Tages!
Ihnen gefällt dieser Beitrag? Dann teilen Sie ihn doch bitte in Ihren sozialen Medien und folgen Sie mir auf meiner Facebookseite!