Charles Darwin (1809-1882) ist mit Sicherheit der berühmteste und wichtigste Naturwissenschaftler unserer Zeit. Häufig ist auch zu lesen, dass Darwin Vegetarier war. Dies wurde er – sofern die Behauptung stimmt – aber erst später in seinem Leben.

Diese bekannte Darwin-Karikatur erschien am 22. März 1871 im Magazin The Hornet und trug den Titel „A venerable Orang-Outang. A contribution to unnatural history“.

Während seiner Studentenzeit in Cambridge aß er aber noch sehr gern Fleisch: er war Mitglied eines Vereins mit dem Namen „Glutton Club“ (sinngemäß „Vielfraß-Club“). Der einzige Vereinszweck war es, möglichst viele ungewöhnliche Tiere zu essen, die in Europa sonst eher selten bis nie in den Kochtöpfen landeten. Die Clubmitglieder verspeisten Falken und Rohrdommeln. Auch ein Waldkauz stand einmal auf ihrer Speisekarte – der entpuppte sich aber als sehr zäh und wenig schmackhaft.

Darwin-Nandu
Darwin-Nandu

Auch an Bord der HMS Beagle, mit der er seine berühmte Forschungsreise antrat, nutzte Darwin immer wieder die Gelegenheit, um das Fleisch ihm bisher unbekannter Tiere zu kosten. So aß er unter anderem ein Gürteltier und ein nicht näher bezeichnetes braunes Nagetier, das ihm ganz besonders gut mundete.

Einmal wurde ihm ein sehr seltener Laufvogel aufgetischt, dessen Überbleibsel er dann aber lieber wissenschaftlich untersuchte, statt ihn zu verspeisen. Dieser Vogel war ein Nandu, der später den Namen Rhea darwinii (Darwin-Nandu) erhielt.

Aus späterer Zeit ist folgende Aussage Darwins überliefert: „Das Beurteilen von Formen, organischen Funktionen, Gewohnheiten und Ernährungsarten zeigen klar, dass die normale Nahrung des Menschen aus Früchten besteht, wie es bei Anthropoiden und Menschenaffen der Fall ist, und dass unsere Eckzähne weniger stark entwickelt sind als ihre. Wir sind nicht dazu bestimmt, uns mit wilden Bestien und fleischfressenden Tieren zu messen.“

Demnach mußte Charles Darwin ja eigentlich sogar Frutarier gewesen sein…

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