Vergangenen Sonntag machte ich bei wunderschönstem Winterwetter zusammen mit meiner Freundin Margret eine Wanderung durch das nördlich von Extertal-Bösingfeld gelegene Siekbachtal. Strahlender Sonnenschein, dazu einige Schneereste und eisiger Wind nur in den Höhenlagen – also ein wunderbarer Tag für einen Spaziergang.
Das Siekbachtal liegt circa 5 Kilometer vom Bösingfelder Ortskern entfernt. Der Weg dorthin führt über einen Höhenweg, der kurz hinter dem Ort von einigen Windkraftanlagen gesäumt wird und wundervolle Ausblicke ins nordlippische Bergland bietet. Der Weg bis zum Sprutenloch – so heißt das Siekbachtal im Volksmund nach dem früheren Besitzer des dort gelegenen Bauernhofes – ist asphaltiert und daher auch bei nassem Wetter gut begehbar.
Ab dem Gehöft wird die Fahrbahn dann zu einem Waldweg, der sehr matschig und teilweise vereist war. Hier hieß es etwas vorsichtig zu gehen. Und ich war froh, dass ich meine wasserdichten Winterwanderstifel angezogen hatte.
Der Wanderweg führt direkt zwischen den Gebäuden des Bauernhofes hindurch, der heute von einem Schäfer genutzt wird. Zahlreiche Schafe sind hier zuhause und sorgen für die Landschaftspflege der umliegenden Magengründlandflächen. Auf den Teichen tummeln sich Grau- und Hausgänse und viele Enten. Auch einige seltene Haustierrassen sind hier beheimatet und natürlich dürfen auch Hunde und Katzen nicht fehlen.
Seit 1994 gehört das 27 Hektar große Siekbachtal der NRW-Stiftung, die es auf Antrag des NABU Lippe gekauft hat. Johannes Rau, der damals Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens war, kam in diesen nordöstlichsten Teil NRWs, um das landschaftlich wunderschöne Mittelgebirgstal in die Obhut des NABU Lippe zu übergeben.
Neben dem Wiesental des noch nahezu vollkommen natürlich erhaltenen Siekbaches umfaßt das Schutzgebiet bachbegleitende Auwaldrest sowie umfangreiche Nass- und Feuchtgrünlandflächen. Im reinen Wasser des Siekbaches leben Bachforellen und Groppen. Die ursprünglich zur Fischzucht genutzten Teiche wurden naturnah umgestaltet und sind Laichgewässer für die Geburtshelferkröte.
Eisvögel, Wasseramseln und Gebirgsstelzen trifft man in diesem idyllischen Bachtal an. Und einen ganz seltenen Gast: der Schwarzstorch (Ciconia nigra) hat hier eines von zwei Brutgebieten, die es im Kreis Lippe gibt. Jedes Jahr kommt er aus Afrika um hier seine Jungen aufzuziehen. Der genaue Standort ist ein gut gehütetes Geheimnis, um die scheuen Vögel nicht unnötig zu stören.
Die teilweise recht steilen Talhänge sind mit Laub- und Nadelbäumen bewaldet. Vorwiegend sind es Buchen, Eichen und Hainbuchen. Zahlreiche Hecken gleidern die Landschaft. Auch einige gefährdete Pflanzen sind hier noch zu finden, so beispielsweise das Sumpfveilchen (Viola palustris), das Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) und die Rauhe Nelke (Dianthus armeria). Direkt im Anschluß an die Hoffläche breitet sich eine große Streuobstwiese, auf der derNABU wieder zahlreichen Obstbäume nachgepflanzt hat.
Ein Spaziergang auf dem direkt durch das Tal fühenden Wanderweg ist nicht nur im Frühjahr ein echter Naturgenuß, jetzt im Winter war es auch wunderschön. Danke für diesen schönen Tag, liebe Margret! Ich werde dem Siekbachtal spätestens zur Laichzeit der Geburtshelferkröten den nächsten Besuch abstatten. Und wer weiß, vielleicht kann ich dabei auch einmal einen Eisvogel beobachtenoder ein Sumpfveilchen entdecken?!