Der Volksmund kennt zahlreiche Namen für die Rote Ackerdistel (Cirsium arvense): je nach Region heißt sie Felddistel, Kratzdistel, Ackerkratzdistel, Wegdistel, Gänsedistel, Sanddistel, Hasendistel oder Hasenkohl.
Die Ackerdistel wächst gern auf Schuttplätzen und an Feldrändern
Sie blüht von Juni bis Ende September häufig an Feld- und Straßenrändern. Außerdem wächst sie auf Kahlschlägen, Äckern und gern auch auf Schuttplätzen in ganz Europa. Die Ackerdistel liebt trockene Standorte und lehmige Böden. Aber auch an halbschattigen feuchteren Plätzen und in Hecken und Gebüschen kommt sie vor. Wenn der Boden, auf dem die Pflanze wächst, häufig gedüngt wird, dann kann sie bis zu 1,20 Meter hoch werden.
Durch ihre stacheligen Blätter und blassrosa bis violetten Blüten fällt sie gleich ins Auge. Verwechslungsgefahr mit anderen bei uns vorkommenden Disteln ist eigentlich nicht möglich. Ihre Stängel sind kantig und hohl und enthalten einen bitter schmeckenden Milchsaft, der dem des Löwenzahns ähnelt.
Ernte und Verwendung der Ackerdistelblätter
Für Heilanwendungen werden hauptsächlich die Blätter der Ackerdistel verwendet. Tragen Sie bei der Blatternte am besten Gartenhandschuhe – die stachligen Blätter pieksen doch etwas. Sammeln Sie an einem Sonnentag, denn die Pflanzen sollten reif, kräftig und vor allen Dingen trocken sein. Meiden Sie Standorte an stark befahrenen Straßen oder intensiv gedüngte landwirtschaftliche Flächen. Und brechen oder schneiden Sie nur die Blätter ab, die Sie auch tatsächlich verwenden wollen.
Für den Transport eignet sich ein Korb, in dem sie die Blätter locker geschichtet nach Hause tragen können. Verwenden Sie keinesfalls eine Plastiktüte. Wenn Sie die Blätter trocknen wollen – was sich anbietet, damit Sie das ganze Jahr über einen Vorrat haben – dann waschen Sie die Blätter nicht vor dem Trocknen. Dünn verteilt auf Karton, einem engmaschigen Drahtgeflecht oder Packpapier trocknen die Blätter an einem schattigen, luftigen und staubfreien Ort am besten.
Als Salat und Tee nicht nur schmackhaft, sondern auch heilsam für Galle und Leber
Aus frischen, jungen Blättern der Ackerdistel kann man mit Essig und Öl einen recht schmackhaften Salat zubereiten. Dieser Salat schmeckt aber nicht nur gut, er wirkt auch besänftigend auf Galle und Leber und beseitigt Darmparasiten.
Die ganze Pflanze, also Blätter, Stängel und Blüten, ist zerquetscht als Auflage ein hervorragendes Heilmittel bei schlecht heilenden Wunden und bei Insektenstichen.
Einen Heiltee kann man am besten aus getrockneten Blättern zubereiten. Dazu nehmen Sie einen Teelöffel getrocknete Ackerdistelblätter und zwei Teelöffel Salbei. Gießen Sie einen halben Liter kochendes Wasser über diese Mischung und lassen Sie sie mindestens 10 und höchstens 12 Minuten ziehen. Dieser Tee ist ein bewährtes Mittel gegen Nieren- und Gallensteine. Die Heilkundigen früherer Jahrhunderte waren sogar davon überzeugt, dass Ackerdisteltee bei längerem Genuss Gallen- und Nierensteine völlig auflöst. Dies entspricht leider nicht den Tatsachen, aber schmerzlindernd und beruhigend ist er allemal.
Wirksam auch gegen Schmerzen und Husten
In einem alten Kräuterbuch aus dem Mittelalter findet sich ein weiteres Rezept: man siedet sie ganze Pflanze in Wein und trinkt davon gleich morgens (noch vor dem Frühstück) eine halbe Tasse. Der Trank soll Ischiasschmerzen lindern – na ja, einen Versuch ist es ja vielleicht wert.
Gegen chronischen Husten hilft ein weiteres Heißgetränk: einfach eine Handvoll Ackerdistelblätter in einem halben Liter Milch aufkochen und noch warm trinken. Die Blätter können Sie übrigens bei allen Getränken vor dem Verzehr wieder „rausfischen“.
Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel generell fachlichen Rat – zum Beispiel durch einen Arzt – nicht ersetzen kann.
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