Den kleinen Insekten werden allerhand Schandtaten nachgesagt. Denn angeblich kriechen sie – und das gezielt und in böswilliger Absicht -, in unsere Ohren, um dort das Trommelfell zu zerbeißen …

Foto: © M.R. Swadzba - Fotolia.com
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Nun, dies stimmt so sicherlich nicht!

Allerdings kann es vorkommen, dass ein Ohrwurm, der auf der Flucht ist, in ein menschliches Ohr krabbelt und dann von einem Arzt wieder „herausgepuhlt“ werden muss: Ohrwürmer leben nämlich bevorzugt in Steinritzen und/oder vermoderndem Holz und haben daher die Angewohnheit, sich bei Gefahr in Spalten und Höhlungen zu verbarrikadieren!

Es gibt sieben Ohrwurm-Arten in Europa

Bei uns in Europa kennen wir 7 verschiedene Arten, von denen der Gemeine Ohrwurm, Forficula auricularia, die häufigste ist. Wie die meisten Insekten, besitzen auch die Ohrwürmer Flügel (oder zumindest Flügelstummel). Allerdings machen sie davon kaum noch Gebrauch: Die letzten beobachteten Flugversuche sollen mehrere Jahrzehnte zurück liegen!

Die meisten Gärtner betrachten die kleinen Gesellen mit durchaus gemischten Gefühlen. Verständlich. Denn Ohrwürmer sind keineswegs auf ein einheitliches Nahrungs-Schema festgelegt:
Früchte und Pflanzenteile munden ihnen ebenso wie andere Insekten. So knabbern sie mit Vorliebe Dahlienknospen und andere Zierpflanzen an, um dann genüßlich den austretenden Saft zu schlecken.

Auf der anderen Seite vertilgen sie jedoch binnen kurzer Zeit gewaltige Blattlauskolonien … Nützling oder doch eher schädlich? Diese Frage ist bei den kleinen Ohrwürmern daher kaum eindeutig zu beantworten.

Ohrwürmer sind für Menschen völlig ungefährlich

Völlig unbegründet ist dagegen die weit verbreitete Furcht vor den Greifzangen der Tiere: Sie sind beim Männchen kneifzangen-, bei den Weibchen dagegen pinzettartig und dienen allein der Verteidigung, niemals dem Angriff! Uns Menschen schaden können sie ohnehin nicht.

Ist die Fortpflanzungszeit gekommen, deponiert das Weibchen ca. 60 bis 80 Eier in einer selbstgegrabenen Erdhöhle. Danach bewacht und putzt es das Gelege und betreut die jungen Ohrwürmchen auch noch nach dem Schlupf. Eine für nicht sozial lebende Insekten durchaus bemerkenswerte Form der Brutpflege!

Im Herbst suchen sich die Ohrwürmer geeignete Verstecke in alten Holz-Stubben, Mauerritzen oder dichten Blätter- und Reisighaufen. Notfalls nehmen sie aber auch mit selbstgegrabenen Erdhöhlen vorlieb. Wer Ohrwürmer gezielt in seinem Garten fördern will, sollte daher für einige verwilderte, „unaufgeräumte“ Zonen sorgen, in denen sich die Tierchen für die kalten Monate verkriechen können.

Blumentöpfe als Unterschlupf für Ohrwürmer

Doch auch während der Sommermonate benötigen die nachtaktiven Tiere geeignete Versteckmöglichkeiten: Bewährt haben sich Blumentöpfe, die mit Holzwolle gefüllt und mit der Öffnung nach unten in den Kronen von Obst- und anderen Baumarten befestigt werden.

Foto: © Martina Berg
Foto: © Martina Berg

Dass sie uns dort die ganze Ernte wegfuttern, steht kaum zu befürchten, denn an gesunden Früchten können Ohrwürmer kaum Schaden anrichten: Sie zerbeißen allein Obst, dessen Schale bereits Vorschäden aufweist.

Autor dieses Artikels: http://www.contentworld.com/authors/profile/4597/

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