Knutts an der Nordseeküste
Knutt an der Nordseeküste – Foto: © Martina Berg

Nichts ist spannender als die Natur: Sie wartet nicht nur mit jeder Menge bizarrer Lebensformen auf, sondern auch mit vielen verwunschenen, teils kaum erforschten Orten, die uns Menschen immer wieder staunen lassen. Ich habe für Sie ein paar Beispiele gesammelt, die garantiert nicht nur bei Ihnen Verwunderung hervorrufen.

Der Unterwasservulkan Kavachi liegt im Südpazifik nahe der Salomonen – und er weist ein wirklich hitziges Temperament auf. Er gehört zu den aktivsten seiner Art in Ozeanien: durch seine Spalten schießt immer wieder Magma aus dem Erdinneren hervor, sogar bis zu 70 Meter über das Meer hinaus. Solche Eruptionen können Erdbeben und Tsunamis auslösen, ganz sicher aber bietet das Vulkaninnere keinen besonders netten oder sicheren Lebensraum für Tiere. Und doch fingen vor wenigen Jahren Forscher mit einer Unterwasserkamera staunenswerte Bilder im Krater des Kavachi ein! In 45 Meter Tiefe angekommen, schwimmen tatsächlich Seidenhaie und Hammerhaie durchs rötlich gefärbte Wasser – und dann tauchen auch noch Sechskiemen-Stachelrochen auf! Bei dem genannten Rochen handelt es sich um ein echtes Unikat, das erst 1980 entdeckt wurde und eine eigene Gattung bildet. Das Tier fällt durch eine ungewöhnlich lange Schnauze, seine sechs Kiemenspalten und die violette Färbung der Oberseite auf. Ob diese mutigen Schwimmer den nächsten Ausbruch des Kavachi erahnen und sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, das weiß niemand. Doch so wie wir die Natur kennen, kann es durchaus sein, dass die Haie und Rochen »ihren« Vulkan sehr genau kennen – und ihn zutiefst respektieren.

Foto: Von NOAA – http://oceanexplorer.noaa.gov/explorations/02fire/background/volcanism/media/kavachi.html, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9397907

Wie steht es mit Wassertieren mitten in der Wüste? Wir müssen zugeben, dass die Haie, Rochen, Piranhas, Wasserschildkröten und bunten Fischschwärme nicht von selbst nach Nevada gelangt sind, sondern durch Menschenhand in einem Aquarium angesiedelt wurden. Mehr als 2.000 Tiere befinden sich in der vielgestaltigen Unterwasserwelt im Mandalay Bay Hotel & Casino Resort in Las Vegas. Die gesamte Atmosphäre dieses Etablissements ist außergewöhnlich, die Besucher kleiden sich elegant, es herrschen ganz besondere Umgangsformen und in der Ausstattung setzen die Betreiber auf ganz viel Glamour sowie Ästhetik. Da passt ein gigantisches Aquarium sehr gut hinein, es bereitet den Gästen sichtlich viel Freude, Stachelrochen zu füttern und mit den Haien zu schwimmen. Auch das sogenannte »Golden Crocodile« gibt es hier zu sehen, besser bekannt als Philippinen-Krokodil. Verbreitet ist es auf nur wenigen philippinischen Inseln, es besitzt ein besonders breites Maul sowie breite Panzerschuppen am Rücken und im Nacken: ein wehrhaftes Tier also, das mit seiner maximalen Länge von bis zu 3 Metern allerdings lieber neben den Menschen lebt und nur aggressiv wird, wenn es sich angegriffen fühlt. In Las Vegas werden seine Nerven hoffentlich geschont!

Im äthiopischen Dallol herrschen die höchsten Jahresdurchschnittstemperaturen dieser Erde, heiße Salzwasserquellen schießen machtvoll aus dem Erdboden; in der Vergangenheit gab es bereits einige hydromagmatische Dampfexplosionen. Im Jahr 1926 entstand auf diese Weise ein etwa 30 Meter breiter Krater – aktuell geht es in dem Vulkangebiet allerdings wieder etwas ruhiger, aber dafür nicht weniger heiß zur Sache. Im Sommer steigt das Quecksilber gern mal auf bis zu 49 °C, die Durchschnittstemperatur liegt bei kuscheligen 33,8 °C. Gerade an diesem Ort hat sich der Afrikanische Esel mit ungefähr 400 Exemplaren niedergelassen, eine vom Aussterben bedrohte Eselsart, die wohl störrischer nicht sein könnte. Die Tiere verfügen über einen ungewöhnlich flexiblen Stoffwechsel, über ihre extragroßen Ohren geben sie die Körperwärme an die Umgebung ab. Ihr Gangbild zeugt von höchster Effizienz, dabei wird keine Energie verschwendet! Und kaum jemand kann in so kurzer Zeit so viel Wasser aufnehmen, wie dieses zähe Langohr, das sich gern von trockenen Wüstenpflanzen ernährt.

Extrem hitzeresistente Tiere gehören zu den spannendsten Wesen auf dieser Welt: Der Rüppellfuchs lebt beispielsweise in der Wüste Dascht-e Lut, die sich im Iran befindet und manchmal sogar Temperaturen von bis zu 70 °C aufweist. Er jagt nur nachts und nimmt sein Wasser hauptsächlich aus den erbeuteten Tieren auf. Sein Urin ist hoch konzentriert, denn dieser Fuchs spart Flüssigkeit, wo er nur kann. Der australische Kaninchennasenbeutler, kurz Bilby genannt, tut es ihm gleich, und siedelt sich ausgerechnet in den Badlands an, wo es ähnlich heiß wird wie im Dascht-e Lut. Noch dazu wartet der kleine Kerl mit einer äußerst ungewöhnlichen Optik auf: Das Beuteltier besitzt hasenähnliche Ohren, glitzernde Knopfaugen und eine lange, spitze Nase. Es bewegt sich in etwa wie ein Hase vorwärts, hoppelnd und hakenschlagend. Der Bilby buddelt sich gern unter der Erde ein, dabei können seine Gänge durchaus bis zu 2 Meter in die Tiefe gehen. Dort unten ist es angenehm kühl!

Illustration: Von Sheepbaa http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Lesserbilby.jpg – http://www.wpclipart.com/animals/extinct/mammal/marsupial/Lesser_bilby.png.html, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1797096

Anpassungsfähigkeit heißt die wichtigste Devise im Tierreich, echte Survival-Profis wissen genau, wie es geht. Und so finden sich immer wieder kleine und große Überlebenskünstler, denen auf dem ersten Blick anzusehen ist, dass sie etwas ganz Besonderes sind – an den ungewöhnlichsten Orten der Welt.

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