Die Paarungszeit der Europäischen Maulwürfe (Talpa europaea) beginnt bereits früh im Jahr, meist im März und April. Sie kann aber auch bis in den Mai hinein dauern. Außerhalb der Paarungszeit sind Maulwürfe Einzelgänger und sehr territorial.
Maulwürfe graben riesige Bauten
Während das Männchen nach einem Weibchen sucht, verteidigt es sein Revier gegenüber Konkurrenten sehr rabiat. Zu dieser Zeit erweitert sich sein Revier beträchtlich – die Weibchensuche führt dazu, daß das angestammte Gangsystem sehr weitläufig ausgebaut wird. Und daher gibt es auch gerade in dieser Zeit die meisten Maulwurfshügel in den Gärten. Die Gänge eines Maulwurfsbaues können sich über mehrere hundert Meter erstrecken! Beim Bau seiner Gänge arbeitet der Maulwurf mit enormer Geschwindigkeit. Innerhalb von 3 Minuten gräbt er einen Gang von einem Meter Länge. Und dabei wirft er etwa alle 15 cm einen seinen unbeliebten Haufen an der Erdoberfläche auf.
Maulwurfweibchen sind nur 30 Stunden paarungsbereit
Die Weibchen warten während ihrer Brunftzeit in ihrem Bau geduldig auf ein Männchen. Sie sind nur etwa 30 Stunden paarungsbereit. Kommt ein Männchen zur falschen Zeit, wird es vom Weibchen fauchend verjagt. Die eigentliche Paarung vollzieht sich fast immer im Bau unter der Erde. Nur vereinzelt wurden bisher Paarungen bei Nacht an der Erdoberfläche beobachtet.
Keuschheitsgürtel nach der Paarung
Nach dem Akt verpaßt das Männchen seinem Weibchen eine Art „biologischen Keuschheitsgürtel“: es verschließt die Geschlechtsöffnung der befruchteten Maulwurfsfrau mit einer Art Pfropf aus einem harzähnlichen Material und verhindert so, daß eventuelle Nebenbuhler nach ihm noch zum Fortpflanzungserfolg kommen!
Nach einer Tragezeit von nur 28 bis 30 Tagen bringt das Weibchen in seiner Wohnhöhle drei bis sieben Jungtiere auf die Welt. Die jungen Maulwürfe sind als blinde und nackte Nesthocker völlig von ihrer Mutter abhängig. Nach 3 Wochen öffnen sie ihre Augen und das Fell beginnt zu wachsen. Zwei Wochen später sind sie bereits selbständig und verlassen in der sechsten Woche nach der Geburt das Mutterrevier. Mit rund zwölf Monaten sind Maulwürfe geschlechtsreif und sorgen nun selber für Nachwuchs.
Maulwürfe sind in Deutschland besonders geschützt
Die Lebenserwartung eines Maulwurfs liegt bei vier bis fünf Jahren. Allerdings sterben die meisten von ihnen bereits zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr – leider zu einem großen Teil durch die Nachstellung von uns Menschen. Nach § 1 der Bundesartenschutzverordnung darf man den Maulwurf eigentlich nicht einmal stören, geschweige denn ihn töten. Aber das interessiert viel Liebhaber gepflegter Vorgärten nicht wirklich.
Allerdings gelingt es meist sehr selten, einen Maulwurf auch tatsächlich zu fangen oder gar mit einem Spaten zu töten. Das Warten auf eine Bewegung aus dem Untergrund ist meist vergeblich, denn Maulwürfe besitzen einen extrem empfindlichen Spürsinn. Manche Wissenschaftler glauben sogar, dass ein Maulwurf unter der Erde sogar den Herzschlag des lauernden Gartenbesitzers spüren kann!
Vorratskammer mit lebendiger Nahrung
Interessant ist auch die Nahrungsvorratshaltung der Maulwürfe: er bunkert für die Winterzeit Lebendfutter in Form von Regenwürmern. Mit seinen 40 dolchartigen Zähnen beißt er das Vorderteil des Wurms ab und lähmt dadurch dessen Nervensystem. Der Wurm lebt dann zwar noch, kann sich aber nicht mehr fortbewegen. Dieses Verhalten ist überlebensnotwendig für den Maulwurf. Er hält keinen Winterschlaf und wenn die obere Bodenschicht gefriert, verkriechen sich die Regenwürmer tief in der Erde und verfallen in eine Winterstarre. Und dann kann sie der Maulwurf nur sehr schwer finden.
Maulwürfe ernähren sich rein tierisch
Im Gegensatz zu vielen Vermutungen ist der Maulwurf kein Pflanzenschädling. Er ernährt sich ausschließlich tierisch. Übrigens verspeist der Maulwurf neben Regenwürmern auch sehr gerne Engerlinge und andere Insektenlarven sowie auch Drahtwürmer und nützt damit auch dem Gärtner!
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