Meine erste Sichtung eines Wollschwebers brachte mich etwas ins Grübeln: was ist denn das? Sieht aus wie eine ausgeplusterte, behaarte Hummel (oder doch eher wie eine Biene?), steht wie ein Kolibri mit kaum wahrnehmbaren Flügelschlägen quasi in der Luft und saugt mit einem langen Rüssel aus einer Vergissmeinnichtblüte. Eine Mutation? Nein, eigentlich ganz einfach und bei uns auch noch recht häufig anzutreffen: ein großer Wollschweber (Bombylius major).

Großer Wollschweber an Vergißmeinnicht - Foto: © Martina Berg
Großer Wollschweber an Vergißmeinnicht – Foto: © Martina Berg

Die putzig aussehenden Insekten sind ausgezeichnete Flieger und leben in Gärten und Parks, besonders oft sieht man sie an Waldrändern sowie auf blütenreichen Wiesen. Am besten erkennt man einen Wollschweber an seiner besonderen Flugweise: er bleibt oft in der Luft stehen, um dann ganz plötzlich blitzschnell davonzuschießen.

Diese Tiere fotografieren zu wollen, ist eine echte Herausforderung. 😉 Wie man oben sieht, ist es mir zwar gelungen. Es ist aber bisher das einzige, einigermaßen vorzeigbare Foto von mir.

An warmen Tagen im April bis in den Mai hinein suchen die Wollschweber [amazon link=“3421040656″ title=“Blütenpflanzen wie Huflattich, Wiesenschaumkraut, Schlüsselblumen, Silberblatt oder Lerchensporn“/] auf. Auf den ersten Blick kann man den Wollschweber leicht mit anderen, ähnlich aussehenden und ähnlich fliegenden Insekten verwechseln. Dazu zählt beispielsweise das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), ein tagaktiver Schmetterling, der jedes Jahr aus dem Süden einwandert.

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„Grosser Wollschweber Bombylius major“ von Richard Bartz, Munich aka Makro Freak – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 2.5 über Wikimedia Commons

Die dicht beharrten, goldbraunen Wollschweber könnten in diesem Frühjahr, ebenso wie andere Insektenarten, wegen des sehr milden Winters in Deutschland besonders häufig auftauchen. Sie ernähren sich vom Blütennektar und sorgen im Gegenzug bei den Frühblühern für die Bestäubung.

Wollschweber pflanzen sich auf recht interessante Art weiter. Nach der Paarung tarnen die Weibchen die klebrigen Eier in ihrem Hinterleib mit Sandkörnern. Die so getarnter Eier wirft das Wollschweber-Weibchen dann im Vorbeiflug in der Nähe der Eingänge von Wildbienenbauten ab.

Die geschlüpften Larven wandern in der Erdnester der Solitärbienen. Dort ernähren sie sich zunächst vom Futter der Bienenlarven und später fressen sie diese dann selbst. Oft legen die Wollschweber-Weibchen ihre Eier auch gezielt in die Blüten von Pflanzen, die Sand- und Erdbienen als Nektarquelle dienen.

Wollschweber sind faszinierende Lebewesen unserer Heimat. Halten Sie bei ihren Spaziergängen im April und Mai doch einmal nach den pelzigen „Mini-Kolibris“ Ausschau und erfreuen Sie sich an deren Flugkünsten.

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