Sicherlich habt auch ihr von euren Eltern oder Großeltern die Schauergeschichten über Hornissenstiche gehört: ein Stich kann ein Kind töten, drei Stiche einen Erwachsenen und sieben ein Pferd. Das sind – glücklicherweise – aber eben nur Schauergeschichten, die sicherlich entstanden sind, weil Hornissen (Vespa crabro) um einiges größer sind als Bienen oder Wespen.

Hornisse
Hornisse – © Kletr – Fotolia.com

Tatsächlich ist das Hornissengift zwar nahezu identisch mit dem Gift der Bienen und Wespen, jedoch erheblich weniger giftig. Allerdings verursacht es viel heftigere Schmerzen. Tödlich ist es daher in der Regel nicht – außer vielleicht, wenn der gestochene Mensch an einer Insektengiftallergie leidet. Für einen 70 Kilogramm schweren Erwachsenen wären erst etwa 1000 gleichzeitig erlittene Stiche lebensgefährlich.




Weil die Stiche aber sehr weh tun und mit Schwellungen und Juckreiz einher gehen, möchte man ein Honissennest nicht unbedingt auf dem Balkon haben. So ging es einer Freundin von mir im vergangenen Jahr. Ausgerechnet einen Vogelnistkasten, der oberhalb ihres Balkons angebracht war, hatte sich ein Hornissenvolk als Unterkunft ausgesucht. Und weil ihr Hund ausgesprochen gerne nach den schwarz-gelben Insekten schnappte, mußte das Nest weg. Sonst wäre an eine Nutzung des Balkons nicht mehr zu denken gewesen.

Bitte in einem solchen Fall nicht zur Selbsthilfe greifen, sondern bei der Stadt oder Gemeinde anrufen. Dort hat man meist einen Fachmann zur Hand, der für die tiergerechte Umsiedlung des Volkes sorgt. Denn Hornissen stehen bei uns in Deutschland unter Schutz und dürfen auf keinen Fall getötet werden.

Hornissenumsiedlung - Foto: © Martina Berg
Hornissenumsiedlung – Foto: © Martina Berg

Der Fachmann kam schon am nächsten Tag. Nach einer ersten Besichtigung und Einschätzung der Lage streifte er sich Schutzanzug, Imkerschutzhut, Stiefel und Handschuhe über. Per Leiter ging es dann bis zum Nistkasten. Das Einflugloch des Nistkastens wurde zugeklebt. So war ein großer Teil des Volkes eingesperrt.




Das Kasten wurde abgehängt, kam dann in einen Eimer und dieser wurde vom Balkon abgeseilt. Umschwirrt wurden Mann und Eimer von unzähligen Hornissen, denen momentan der Rückweg in ihr Nest versperrt war. So eskortiert wurde das Nest in einen hinteren Teil des Gartens gebracht und dort fand der Nistkasten samt Hornissen in einem alten Apfelbaum eine neue Heimat.

Hornissenumsiedlung - Foto: © Martina Berg
Hornissenumsiedlung – Foto: © Martina Berg

Meine Freundin und ich haben uns die Aktion aus sicherer Entfernung angeguckt, dabei sind auch die hier gezeigten Fotos entstanden.  Übrigens war die Apfelernte im vergangenen Herbst ganz hervorragend – sicherlich auch ein Verdienst der emsigen Hornissen.

Warum Insekten stechen und was man gegen Insektenstiche tun kann, könnt Ihr hier lesen (bitte klicken).