Spitzwegerich am Wegesrand

Alle Wegericharten sind heilkräftig. So auch die bei uns sehr häufig vorkommenden Wegericharten: der Breitwegerich (Plantago major) und der Spitzwegerich (Plantago lanceolata). Im 10. Jahrhundert wurde er von arabischen und persischen Ärzten zu Heilzwecken eingesetzt und sehr geschätzt. Wegerichblätter als Wundauflage sind besser als jedes Heftpflaster!

Die Unterschiede zwischen den beiden genannten Wegericharten ist bezüglich ihrer Inhaltsstoffe recht gering. In den berühmten Kräuterbüchern des Mittelalters wurde meist auch nicht zwischen Breitwegerich und Spitzwegerich unterschieden. Pietro Andrea Matthioli empfiehlt in seinem Kreutterbuch (erschienen 1590) den Wegerich gegen Nieren- und Blasebeschwerden, Schwindsucht (Tuberkulose), Fieber sowie bei Fallsucht (Epilepsie). Äußerlich angewendet heilt er offene Wunden, Verbrennungen und Warzen.

Heute möchte ich Ihnen den Spitzwegereich vorstellen, der sich wunderbar gegen die kleinen Wunden und Blasen einsetzten läßt, die man sich oft beim Wandern „einfängt“. Als Tinktur lindert er auch Insektenstiche sowie Sonnenbrand. Und dieses Heilmittel wächst nahezu überall am Wegesrand und will nur gesammelt werden.

Was sollte man beim Sammeln von Spitzwegerich beachten?

Zunächst einmal sollten Sie sicher sein, dass es sich bei den Blättern, die Sie sammeln wollen, auch um Spitzwegerich-Blätter handelt. Lassen Sie sich von einem Fachkundigen die richtige Pflanze zeigen oder bestimmen Sie sie mit einem guten Bestimmungsbuch. Hier eine Illustration aus einem alten Kräuterbuch von 1777, das auch heute noch aktuelle und nützlich ist:

Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Spitzwegerich finden Sie oft an Wegrändern und Wiesen sowie auch häufig auch in Parkrasen. Sammeln Sie nicht an vielbefahrenene Straßen, die Pflanzen dort sind durch Abgase, Reifenabrieb und eventuell Motorenöl kontaminiert.

Sammeln Sie mit Bedacht, in Deutschland gibt es die sogenannte „Handstrauß-Regelung“. Auf öffentlichen Boden dürfen Sie für den privaten Gebrauch nur soviel Pflanzen gesammelt werden, die in einen Handstrauß passen (und natürlich nur solche Pflanzen, die nicht unter Naturschutz stehen).

Spitzwegerich am Wegesrand – Foto: © Martina Berg (www.bogensportdeutschland.de)

Spitzwegerich Tinktur

Als Tinktur eignet sich Spitzwegerich besonders, um Insektenstiche und Fußblasen zu lindern. Besonders praktisch zum Mitnehmen ist diese Tinktur, wenn man sie in eine Roll-on-Flasche abfüllt. Paßt so in jede Tasche und in den Wanderrucksack, ist schnell griffbereit und praktisch in der Anwendung. Und so stellt man die Tinktur her:

Zutaten:

Zubereitung:

  1. Die Blätter klein schneiden und in das Schraubglas geben. Dann die Blätter mit dem Alkohol übergießen und das Glas zuschrauben.
  2. Das Ganze dann circa 3 bis 4 Wochen ziehen lassen. Während dieser Zeit immer mal wieder schütteln.
  3. Nach Ablauf der Ziehzeit die Blätter abfiltern und in eine saubere Roll-on-Flasche geben.
  4. Alkohol und Öl zu gleichen Teilen mischen und zu den Blättern in die Roll-on-Flasche geben.
  5. Vor jeder Benutzung immer gut schütteln.

Spitzwegerich als „Grünes Pflaster“

Die Inhaltsstoffe des Spitzwegerichs helfen, kleinere Schürfwunden und Blasen an den Füßen zu versorgen. Man rollt dazu ein suaberes Blatt ein, bis Pflanzensaft austritt. Dann wird das Blatt auf die Wunde oder die Blase gelegt und mit einem Pflaster auf der Haut befestigt. Ein Spitzwegerichpflaster wirkt auch ganz hervorragend gegen den Juckreiz bei Insektenstichen. Der Spitzwegerich lindert nicht nur den Juckreiz sondern verhindert auch Entzündungen der Einstichstelle.

Blühender Spitzwegerich – Foto: © Martina Berg (www.bogensportdeutschland.de)

Wenn Sie also bei Ihrer nächsten Wanderung kein Blasenpflaster oder Insektensalbe dabei haben: halten Sie einfach Ausschau nach Spitzwegerich und nutzen Sie die Heilkräfte der Natur zu Linderung Ihrer Beschwerden.

Text & Fotos: © Martina Berg (www.bogensportdeutschland.de)

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