Viele Blumen sind jetzt im Hochsommer bereits verblüht – nur auf den Seen und Teichen entstehen jetzt wahre Blütenteppiche: die Seerosen (Nymphaea) blühen. An den Disteln lassen sich zahlreiche Schmetterlingsarten beobachten. Und auf den Wiesen sind Heuschrecken und Zirpen als lautstarke Musikanten zu hören.
Auf unseren Gewässern blüht am häufigsten die Weiße Seerose (Nymphaea alba). Ihre weißen Blüten mit den leuchtendgelben Staubblättern in der Mitte erreichen einen Durchmesser von bis zu 12 Zentimetern. Die Blüten sind tagsüber von etwa 7 bis 16 Uhr geöffnet. Auch wenn danach die Sonne noch intensiv scheint, schließen sich die Blüten sehr rasch. Blühende Seerosen kann man häufig noch bis weit in den Oktober hinein bewundern.
Eine Schatzkammer der Natur: Schwarzer Holunder
Ein wahrer Schatz der Natur für die Küche und als Heilmittel ist der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), der in vielen Gegenden auch Holler genannt wird. Ab August reifen die glänzend schwarzen, beerenartigen Holunderfrüchte. Aus den gekochten, vitaminreichen Früchten kann man Marmelade, Wein und Saft herstellen. Und die getrockneten Blätter ergeben einen gut wirksamen Tee gegen Erkältungen. Besonders lecker ist auch Sirup aus Holunderblüten.
Erntezeit ist Hamsterzeit
Es ist Hochsommer und die Erntezeit bereits in vollem Gange. Jetzt traut sich der sonst nur in der Dämmerung aktive Feldhamster (Cricetus cricetus) auch tagsüber auf die Getreidefelder, um seine Wintervorräte anzulegen. Denn bereits Ende August beginnt der Hamster seine Winterruhe. Da er nicht durchschläft, benötigt er etwa 2 bis 4 Kilogramm Vorrat, um den Winter zu überstehen. Ende März verläßt er seinen Winterbau wieder – um ein Drittel leichter als zu Beginn des Winters. Leider ist der Hamster bei uns sehr selten geworden und steht daher unter strengstem Schutz.
Wiesenmusikanten: Heuschrecken und Grillen
Im August sind die lauten Gesänge der Grillen und Heuschrecken auf den Wiesen und an den Wegrändern unüberhörbar. Die Kurzfühler- oder Feldheuschrecken (zu denen unter anderem der Gewöhnliche Grashüpfer gehört) erzeugen ihre Musik, indem sie die Beine über die Flügel streichen. Laubheuschrecken (wie zum Beispiel das Grüne Heupferd) und Grillen reiben ihre Vorderflügel aneinander um zu zirpen. Übrigens hören Grillen und Laubheuschrecken mit den Beinen, denn sie haben knapp unter dem Kniegelenk einen trommelfellähnliche Membran. Bei den Feldheuschrecken sitzen die Hörorgane am Hinterleib. Meist musizieren die Männchen, um Rivalen zu vertreiben und Weibchen anzulocken.
Liebespfeile und Schneckenliebe
Unsere größten Gehäuseschnecken, die Weinbergschnecken (Helix pomatia), sind zwar Zwitter, brauchen aber zur Fortpflanzung trotzdem einen Partner. Jetzt kann man bei feuchter Witterung ihr stundenlang dauerndes Liebesspiel beobachten. Dabei schießen sie sich vor der eigentlichen Paarung gegenseitig sogenannte „Liebespfeile“ aus Kalk in die Fußsohle. Nach der Kopulation legen die Schnecken aus ihrer am Kopf liegenden Geschlechtsöffnung rund 50 runde, weiße Eier in eine selbst gegrabene Erdhöhle ab. Und nach etwa 4 Wochen kriechen dann die Mini-Schnecken aus dem Erdreich.
Schmetterlinge und Disteln
Egal um welche Art es sich handelt: Schmetterlinge lieben Disteln, und Disteln brauchen Schmetterlinge. Nur die Schmetterlinge sind mit ihren langen Saugrüsseln in der Lage, an den Nektar der extrem engen Distelblüten zu gelangen. Und so sorgen die Falter auch für die Bestäubung der meisten Distelarten. Bei einer Schmetterlingsart leben auch die Raupen an und von Disteln – es ist der Distelfalter (Vanessa cardui). Aber auch zahlreiche andere Tagfalterarten suchen und finden ihre Nahrung in Distelblüten: Kleiner Fuchs (Aglais urticae), Tagpfauenauge (Inachis io), Kaisermantel (Argynnis paphia), Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Großer Kohlweißling (Pieris brassicae), C-Falter (Polygonia c-album), Schwalbenschwanz (Papilio machaon) und andere. Es lohnt sich also, an einem sonnigen Augusttag einmal längere Zeit einen Beobachtungsposten an einem Distelbestand zu beziehen.
Fledermäuse auf Beutezug
Sogar in der Stadt kann man im Hochsommer mit Einbruch der Dämmerung Fledermäuse auf Beutezug beobachten. Die Straßenlaternen locken zahlreiche Insekten an, die die ausschließliche Nahrung aller bei uns heimischen Fledermausarten sind. In rasantem Jagdflug erbeuten die nacht- und dämmerungsaktiven Tiere im Laufe eines Sommers bis zu 1 Kilogramm Insekten! Fledermäuse stoßen laute Schreie im Ultraschallbereich aus und erkennen an den Echos ihrer Schreie jedes Beutetier und auch jedes Hindernis. Das Fledermaus-Ortungssystem ist in der Lage, Drähte mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 Millimeter zu erkennen. Tagsüber schlafen Fledermäuse auf Dachböden oder in Baumhöhlen.
Zug der Störche
Ende August sammeln sich die Störche in größeren Gruppen und ziehen wieder in ihre Winterquartiere in den afrikanischen Savannen. Für ihren Flug in großer Höhe nutzen die Störche warme Aufwinde und legen dabei täglich 150 bis 300 Kilometer zurück. Auch andere Zugvögel bereiten sich auf ihren Abflug vor und erinnern uns daran, daß der Sommer bald zu Ende geht.
Buchtipps: