Hahnenfuß und weiße Doldengewächse verwandeln die Frühsommerwiesen in ein gelbes oder weißes Meer. Gelb blüht auch das Johanniskraut (Hypericum perforatum). Ihr Name verrät, dass sie um Johanni (das ist der 24. Juni) blüht. Man findet die Pflanze häufig an Wald- und Wegrändern und Böschungen. Johanniskraut ist ein wirksames Heilmittel, dass unter anderem als Beruhigungsmittel verwendet wird.

Die Große Brennnessel wird über zwei Meter hoch

Jetzt erreicht auch die Große Brennnessel (Urtica dioica) ihre größte Höhe: sie kann über zwei Meter hoch werden. Brennnesseln findet man in unseren Breitengraden nahezu überall, bevorzugt wachsen sie auf feuchten Böden. Bei Berührung brechen die an den Blatträndern sitzenden Brennhaare ab. Die dabei austretende Flüssigkeit (eine Mischung aus Ameisensäure und Histamin) sorgt für das unangenehme Brennen und die typischen Nesselquaddeln auf der Haut. Trotzdem ist die Brennnessel ein unverzichtbarer Bestandteil unsere Natur: beispielsweise ernähren sich viele Schmetterlingsraupen von Brennnesseln.

Brennnesseln im Gegenlicht Foto: © Martina Berg
Brennnesseln im Gegenlicht Foto: © Martina Berg

Großlibellen wie der Plattbauch zeigen akrobatische Flugmanöver

An den Teichen und Seen flitzen im Juni viele Großlibellen über die Wasseroberfläche. Eine der auffälligsten und schnellsten ist der Plattbauch (Libellula depressa). Erkennen kann man diese Libellenart an ihrer breiten und flachen Hinterleibsform. Sie ist eine Ansitzjägerin und ernährst sich überwiegend von kleinen Insekten. Die Weibchen lassen bei der Eiablage ihre Eier einfach aus der Luft ins Wasser fallen. Zwei Jahre benötigen die Larven dieser Libelle bis sie das nasse Element als fertiges Fluginsekt verlassen.



Schmetterlinge flattern von Blüte zu Blüte

Im Juni sieht man bei trockenem Wetter zahlreiche Schmetterlinge von Blüte zu Blüte fliegen. Besonders häufig sind Kleiner Fuchs (Aglais urticae), Distelfalter (Vanessa cardui), Tagpfauenauge (Inachis io), Admiral (Vanessa atalanta), Landkärtchen (Araschnia levana) und C-Falter (Polygonia c-album). Alle diese Schmetterlingsarten haben eines gemeinsam: ihre Raupen ernähren sich hauptsächlich von Brennnesseln.

Admiral - Foto: © Martina Berg
Admiral – Foto: © Martina Berg

Die Ringelnatter geht auf Jagd

Die unter Naturschutz stehende Ringelnatter (Natrix natrix) jagt jetzt gern in Tümpel und anderen stehenden Gewässern. Die ungiftige, meist dunkel gefärbte Natter kann hervorragend tauchen und schwimmen. Sie ernährt sich von Kaulquappen, Fröschen, kleinen Fischen und Wasserinsekten. Gerade mit Kaulquappen sind im Juni viele Gewässer ja besonders gut bestückt. Ein unverwechselbares Merkmal dieser Schlange sind zwei gelbe halbmondförmige Nackenflecke.

Kuckucksspeichel dient dem Larvenschutz der Schaumzikaden

Kuckucksspeichel, so nennt der Volksmund die jetzt oft an Grashalmen und Stängeln zu beobachtenden kleinen Schaumgebilde. Sie stammen aber nicht vom Kuckuck, sondern von Wiesenschaumzikaden (Philaenus spumarius), die damit ihre Larven schützen. Der Schaum schützt die Zikadenlarven vor Austrocknung und Fressfeinden.

Rehe und Rotwild haben Nachwuchs

Gut versteckt im hohen Gras der Wiesen und Felder liegen im Juni die jungen Rehkitze (Capreolus capreolus), die noch zu klein sind, um der Mutter bei Gefahr zu folgen. Ihre weißen Fleckentracht tarnt sie im Wald und im Gras sehr gut. Zusätzlich sind Rehkitze dadurch geschützt, dass sie in den ersten Lebensmonaten keinen Geruch verströmen. So können sie weder von Füchsen noch von streunenden Hunden gewittert werden. Auch die Rothirschkuh (Cervus elaphus) bringt im Juni ein oder zwei Kälber zur Welt. Die Jungtiere des Rotwildes werden drei bis vier Monate gesäugt und mit etwa einem Jahr selbstständig.

Rehkitze - Foto: © Martina Berg
Rehkitze – Foto: © Martina Berg

Hirschkäfer in alten Eichenwäldern

In alten Eichenwäldern kann man jetzt mit etwas Glück auch unseren größten einheimischen Käfer, den Hirschkäfer (Lucanus cervus), antreffen. Ihren Namen haben sie von den großen Greifzangen der Männchen, die diese bei Zweikämpfen um die Gunst eines Weibchens einsetzen. Es ist ein wirklich beeindrucktes Naturerlebnis, wenn man solch einen Kampf der „Käfer-Giganten“ einmal beobachten kann. Trotz ihrer Größe können Hirschkäfer gut fliegen.



Es gibt 55 einheimische Orchideenarten

Auch in Deutschland gibt es Orchideen – immerhin gibt es bei uns 55 wild wachsende Orchideenarten, von denen die meisten im Juni und Juli blühen. Das Große Zweiblatt (Listera ovata) ist unsere größte Orchidee. Sie wird aber häufig übersehen, weil ihre grüne Blüte recht unauffällig ist. Besonders schön und daher leider auch sehr selten geworden ist der Frauenschuh (Cypripedium calceolus). Seine gelb-braunen Blüten erinnern der Form nach an Pantoffeln. Alle heimischen Orchideenarten stehen unter strengem Naturschutz. Angucken und fotografieren erlaubt, Pflücken und zertreten verboten!

Fuchs' Knabenkraut - Foto: © Martina Berg
Fuchs‘ Knabenkraut – Foto: © Martina Berg

Ranzzeit der Steinmarder auf dem Dachboden

Als Kulturfolger quartiert sich der Steinmarder (Martes foina) gern unter dem Dach ein. Die Anwesenheit dieses Untermieters bemerkt der menschliche Hausbewohner meist erst im Juni/Juli, wenn die Paarungszeit (auch Ranz genannt) des Steinmarders stattfindet. Dann kommt es auf dem Dachboden oft zu einem derart lautstarken Gepolter, dass an Schlaf kaum noch zu denken ist.

Nach etwa 280 Tagen, also im März/April kommen dann drei bis vier noch ziemlich hilflose Marderjunge zur Welt, die erst Ende des Sommers selbständig werden. Und wenn dann die Jungen den Dachboden zu ihrer Spielwiese machen, dann kann es wieder etwas werden.

Es wird ruhiger – der Vogelgesang verstummt

Gegen Ende des Monats Juni wird es jetzt morgens deutlich ruhiger. Mit den bereits wieder kürzer werdenden Tagen werden auch die Vogelgesänge leiser und ihr Gesang weniger. Meist dienen die besonders schönen Gesangsstrophen der Partnerwerbung und der Reviermarkierung, die jetzt bei den meisten Vogelarten abgeschlossen sind.

Auch Spatzen werden jetzt ruhiger - Foto: © Martina Berg
Auch Spatzen werden jetzt ruhiger – Foto: © Martina Berg

Gerade sonnige, etwas windige und nicht zu heiße Tage sollten Sie auch im Juni wieder für Streifzüge durch die Natur nutzen. Belohnt werden sie mit interessanten Beobachtungen, Ruhe und Erholung.

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