Was haben ein trittfreudiger Maulesel, gefräßige Kaktusmotten, ein treuer Mops, ein Kranich namens Hans und die wilden Waldmöpse gemeinsam? Ihnen allen wurde von Menschen ein Denkmal gesetzt.
Denkmal für einen trittfreudigen Maulesel
Ein ganz besonderes Grabdenkmal erhielt ein Maulesel auf einem Tierfriedhof in der Nähe von Salerno, der von US-amerikanischen Soldaten während des Zweiten Weltkrieges angelegt wurde. Die Grabinschrift lauetet:
Hier liegt der Maulesel Maggie begraben. Er trat in seinem Leben zwei Generalen, sieben Obersten, acht Majoren, sechzehn Hauptleuten, vierundzwanzig Leutnants, neunundreißig Unteroffizieren und 545 Soldaten vor den Bauch. Sein letzter Tritt traf den Zünder einer deutschen Mine.“
Da frage ich mich doch, wer während des Krieges die Zeit hatte, über die Tritte eines Maulesels so genau Buch zu führen!?
Denkmal für die Kaktusmotte in Australien
Die Bewohner der australischen Kleinstadt Boonarga (Queensland) haben einer Mottenart ein Denkmal errichtet. Die überaus gefräßige Kaktusmotte (Cactoblastis cactorum) vernichtete wuchernde Kakteenwälder und rettete so kostbares Weideland.
Denkmal für „Hans den Schönen“ in Lemgo
Das schon unsere Vorfahren den Kranich als Glücks- und Frühlingsboten sehr geschätzt haben, beweist ein Denkmal im Abteigarten in Lemgo. Der kleine Obelisk stammt aus dem Jahr 1788 und erinnert an „Hans den Schohnen“. Im Sockel wurde folgender Text eingemeißelt:
Er der von Pol zu Pol gezogen, hoch über Wolken oft geflogen, sich jedes Beifall hier erwarb, ach dieser gute Kranich starb, Lemgo d. 12ten December 1788.
Der „Schohne Hans“ war vermutlich ein Graukranich der die Herzen der Bewohner des Anwesens erobert hatte. Errichtet wurde das Denkmal wahrscheinlich von Graf Ludwig von der Lippe, dem die Abtei damals gehörte. Es ist deutschlandweit das einzige Denkmal für einen Kranich.
Mopsdenkmal in Winnenden
Auch vor dem Schloss Winnenthal steht ein wohl einmaliges Denkmal: ein in Stein gehauener Mops erinnert an den Hund des Herzogs Karl Alexander. Im Jahr 1717 führte der Herzog als Feldmarschall auf Seiten der Österreicher die kaiserliche Armee in der Schlacht um Belgrad gegen die Osmanischen Truppen. Sein Mops war der Legende nach dabei, verlor aber sein Herrchen im Kampfgetümmel aus den Augen. Allein fand der Mops von Belgrad nach Winnenthal zurück.
Aus Freude und Dankbarkeit über soviel Treue errichtet Herzog Karl Alfred nach dem Tod seines Mopses dieses Denkmal. Der Stein trägt folgende Inschrift:
So darf nach Deinem Tod hier dein Gedechtnus
stehen Mops, ausgehauener
Mops! dis macht dein Hunds-Verstand,
Der sich mit smeichelnder Geschicklichkeith
verband, Und den so Herr als
Knecht mit vieler Lust gesehen. Du ruhst
nunmero Mops von aller deiner Pein Wie
manchemrauhen Wort, wie manchem
Nasenstübe Mops mußtest du nicht stets
hier unterworfen sein; Doch lehrte dich
dein Witz dies in Geduld ertragen Und
weil du Hofmops warst, so dientest du der
Zeit Dein holdes Mäulchen blieb bei seiner
Freundlichkeit Und jede Miene wies,
was du nicht konntest sagen. Nebst allem
diesem warst du ungmein getreu Und was
wir Liebs und Gutsvon Hunden melden
können Mit alle demwarst du o Mops geziert
zu nennen. Dies setzen wir hiermit
dir statt der Grabschrift bey Hat sich dein
Hundsgeist längst zum Hundsstern hingeschwungen
So hast du es verdient und
bleibest unfertrungen;
Hast du den Cerberum zu deinem Kameraden
So hüte sich dein Stoltz vor Schimpf,
vor Bis und Schaden.
Anno 1733
Waldmopszentrum in Brandenburg a.d. Havel
Loriots Geburtsstadt Brandenburg a.d. Havel plant ebenfalls ein Mopsdenkmal in Form eines „Waldmopszentrums“, zu dem acht Bronzestatuen des seltenen gehörnten Waldmopses gehören werden. Eine Informationstafel klärt den wißbegierigen Besucher über diese sehr seltene Tierart auf:
Der Mops genießt heute einen zweifelhaften Ruf als ringelschwänziges Schoßtier. Das war nicht immer so. Rekonstruktionen nach jüngsten Knochenfunden beweisen, dass der Mops durch blinden Züchterehrgeiz in den letzten 500 Jahren nicht nur seine Nase völlig eingebüßt hat. Wenn wir die Entwicklung einmal zurückverfolgen, stoßen wir schon im 19. Jahrhundert auf einen Mops, dessen edler Körperbau das Herz des Tierfreundes höher schlagen lässt. Heute weiden nur noch wenige wilde Möpse in unbewohnten Waldungen Nordschwedens. Im Laufe des 17. Jahrhunderts hat man sie jedoch rücksichtslos zurückgezüchtet, da sich Vierzehnender im Schoße älterer Damen als hinderlich erwiesen hatten. In Deutschlande hat lediglich der scheue Waldmops die freiheitliche Würde seiner Vorfahren bewahrt.
Bis zur Eröffnung der Bundesgartenschau am 18. April 2015 soll das Waldmopszentrum fertig sein. Die wunderschöne Stadt Brandenburg ehrt ihren wohl beliebtesten Bürger dann mit einem weiteren Denkmal. Loriots berühmtes Knollenmännchen sitzt schon heute an einer Bank vor dem alten Rathaus:
Wer kennt weitere interessante Denkmäler für Tiere? Über eine kurze Meldung – am besten als Kommentar unter diesen Beitrag – würde ich mich freuen!
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