Der Frühling naht mit großen Schritten – vergangenes Wochenende haben wir ja schon einen kleinen Vorgeschmack darauf bekommen. Es ist die Zeit des Wachsens und Erblühens und die Zeit neuen Lebens. Viele niedliche Tierbabys toben durch die Welt und darum lohnt sich gerade jetzt ein Zoobesuch.
Um in Ihnen den Wunsch nach einem Ausflug in einen Zoo, einen Tierpark oder ein kleines Wildgehege zu wecken, zeige ich Ihnen heute ein kleine Auswahl von Fotos kleiner Racker, die ich von verschiednen Zoobesuchen mitgebracht habe.
Viele von Ihnen nehmen bei Ihrem Zoobesuch bestimmt auch eine Kamera mit. Und weil mein Artikel „Zoofotografie – 10 Tipps für bessere Tierfotos im Zoo“ so beliebt bei Ihnen ist, finden Sie bei den heute gezeigten Bildern kurze Informationen dazu, wie das jeweilige Foto entstanden ist. Alle Fotos machte ich mit digitalen Spiegelreflexkameras von Canon, den Modellen EOS 450D, 50D und EOS 5D. Und jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Kucken und Lesen.
Großer Ameisenbär
Das Aussehen eines Ameisenbären mit seiner langen, rüsselartigen Schnauze ist ja schon recht skurril. Ein so großes Tier, dass sich fast nur von Ameisen und Termiten ernährt ist für mich schon erstaunlich. Der hier gezeigte Ameisenbärennachwuchs hatte es sich auf Mamas Rücken bequem gemacht und wurde die meiste Zeit vollständig von Mamas buschigem Schwanz zugedeckt.
Ich brauchte sehr viel Geduld, bis Mama Ameisenbär endlich einmal den Schwanz ein wenig zurückzog und ich dieses Foto machen konnte. Entstanden ist es mit einem leichten Teleobjektiv (70 mm), da das Gehege recht klein war und ich von oben auf die Tiere blicken konnte.
Davidshirsch oder Milu
Der Davidshirsch oder Milu (Elaphurus davidianus) stammt ursprünglich aus Asien und ist in freier Wildbahn seit mehreren Jahrhunderten ausgerottet. Nur in einem kaiserlichen Park in Peking hat ein kleines Rudel überlebt. Heute existieren nur noch etwa 1.300 weltweit in verschiedenen Zoos.
Dieser kleine Hirsch, der noch etwas wacklig durch sein Gehege stakst, ist also etwas ganz Besonderes. Für dieses Foto brauchte ich aufgrund des weitläufigen Geheges ein starkes Teleobjektiv (500 mm Brennweite), um das Kälbchen formatfüllend fotografieren zu können.
Dschelada oder Blutbrustpavian
Ein großer roter, haarloser Fleck gab den seltenen Blutbrustpavianen oder Dscheladas (Theropithecus gelada) ihren Namen. Man kann diesen Fleck bei dem Muttertier direkt unter dem Kind erkennen. Das Jungtier, das es sich auf Mamas Rücken bequem gemacht hat, entwickelt diesen Fleck erst später. Nur etwa 350 Tiere gibt es in Zoos weltweit.
Affenkinder als Fotomotive sind für den Fotografen eine echte Herausforderung. Sie sitzen nur selten länger als einige Sekunde an einer Stelle oder halten still. Dschelada-Jungtiere sind ganz besonders wuselig. Da alle Weibchen einer Gruppe fast gleichzeitig ihren Nachwuchs bekommen, haben die Jungtiere immer zahlreiche Spielkameraden. Dieser kleine Kerl machte eine etwas längere Spiel-Pause, er war wohl müde. Und so konnte ich Mutter und Kind im Bild festhalten. Erforderlich war wieder ein stärkeres Teleobjektiv (280 mm), weil das Gehege recht groß war.
Erdmännchen
Ein immer wieder dankbares Tiermotiv in Zoos sind Erdmännchen. Da die putzigen Raubtiere auch meist in recht überschaubren Gehegen gehalten werden und dazu noch sehr neugierig sind, kann man mit ein wenig Geduld schöne Fotos machen. Dieser kleine Kerl war erste einige Tage als und kämpfte etwas damit, im lockeren Sand einen kleinen Hügel zu erklimmen um zu Mama zu kommen. Man sieht hier sehr schön den aufspritzenden Sand unter seinem rechten Hinterbeinchen.
Bei diesem Foto stimmten alle Voraussetzungen, um zu fotografieren: keine störenden Gitter oder dreckigen Glasscheiben, Sonne aus der richtigen Richtung und weder zu dunkel noch zu hell. Hier reichte ein kleines Teleobjektiv (100 mm), um den Kleinen gut ins Bild zu setzten. Trotzdem sollten Sie sich immer Zeit nehmen, um die Tiere zu beobachten. So können Sie lohnende Motiv oft quasi vorhersehen.
Flachlandtapir
Die Jungtiere des südmaerikanischen Flachlandtapirs (Tapirus terrestris) tragen die ersten fünf bis acht Lebensmonate die hier gut zu erkennende Tarnfärbung aus helen Streifen und Flecken. Dieser kleine Kerl wittert gerade sein Mittagessen, dass ein Tierpfleger gerade serviert. Bis ich dieses Foto auf dem Chip hatte, mußte ich wieder einmal sehr viel Geduld mitbringen. Das Gehege war sehr unübersichtlich, hatte im Hintergrund zahlreiche unfotogene Ställe und war dazu noch mit einem starken Gitter eingezäunt. Es gab nur eine recht kleine Fläche, auf der ein schönes Foto möglich war: weit genug weg von den Ställen, aber auch nicht zu nah am Zaun. Ein starkes Teleobjektiv „zauberte“ dann bei entsprechender Blende die Gitterstäbe weg. Wer ganz genau hinschaut, erkennt rechts oben noch ein leichtes Gittermuster.
Chile-Flamingo
Vogelkinder sind ja direkt nach dem Schlüpfen meist keine ausgesprochenen Schönheiten. Sobald aber die ersten Flaumfedern gewachsen sind, entlocken die Küken dem Zonnbesucher dann doch die üblichen „ist-der-süß“ Rufe. Dieses Foto eines Flamingos im grauen „Kinderanzug“ lebt durch den Kontrast der im Hintergrund zu sehenden Beine von erwachsenen, knallrosa gefärbten Flamingos. Ein starkes Teleobjektiv (350 mm) mit einer großen Blende sorgte dafür, dass der Hintergund ausreichend unscharf wurde, um nicht zu sehr vom Hauptmotiv abzulenken.
Katta
Kattas gehören zu den Lemuren und sind auf Madagaskar beheimatet. Im Gegensatz zu andere Lemurenarten sind sie tagaktiv und verbringen viel Zeit auf dem Boden. Dank ihres langen, schwarz-weiß geringelten Schwanzes sind sie unverwechselbar. Halten sich die Jungtiere anfangs noch meist auf dem Rücken eines Erwachsenen auf, werden sie mit der Zeit immer tollkühner. Der kleine Kerl wäre nach einem Riesensatz von einem Ast zum anderen fast abgestürzt.
Diesen Augenblick konnte ich festhalten, weil ich dem Mini-Katta lange Zeit unermüdlich mit der Kamera folgte. Meist hüpfte er genau in dem Augenblick davon, wenn ich auf den Auslöser drückte. So stellte ich die Kamera auf „Dauerfeuer“, während ich seine Sprünge verfolgte. Störende Gitter gab es hier keine, die Kattas leben auf einer kleinen Insel, die nur von einem schmalen Wassergraben eingefaßt ist. Trotzdem brauchte ich auch hier ein stärkeres Teleobjektiv (500 mm), um den Kleinen groß ins Bild zu bekommen.
Lama
Eines meiner Lieblingsbilder ist dieser Schnappschuss eines gähnenden Lama-Jungtieres. Entstanden ist es in einem Gehege, dass alles andere als fotografenfreundlich war: dicke, viel zu hohe Holzumzäunung, Stallgebäude und dazu im Hintergrund diese netten weissen Flatterbänder. Und mittendrin lag schlafend das ein paar Tage alte Lama, das ich unbedingt fotografieren wollte.
Doch dann hatte ich Glück und alles fügte sich wunderbar: das Jungtier wachte auf, hob des Kopf, reckte den Hals, blinzelte und gähnte herzhaft. In dem Moment stellte sich auch noch Mama direkt hinter ihren Nachwuchs und sorgte für einen wundervollen, gleichmäßigen braunen Hintergrund. Ich drücke ab und sandte ein Stoßgebet zum Himmel: lieber Gott, lass das Bild scharf sein! Und wie sie sehen, wurde mein Gebet erhört! Fotografiert habe ich mit einem kleinen Teleobjektiv (150 mm). Der gelungene Bildaufbau war in diesem Fall auch reine Glückssache!
Dieses Foto gibt es als Kunstdruck, als Tasse, Kissen, Handy-Verzierung und anderen Produkten hier zu kaufen!
Puma
Knickohr habe ich diese Mini-Raubkatze getauft. Der kleine Puma mit dem Hängeohr war noch sehr unsicher auf einem Baumstamm unterwegs. Fauchen konnte er aber schon wie ein Großer! Das Wetter war an diesem Tag nicht besonders fototauglich. Obwohl bedeckter Himmel eigentlich immer besser ist als gleißender Sonnenschein. Aber damals war es eindeutig zu dunkel. Ich hatte Glück, dass das Puma-Junge einige Zeit still saß. So konnte ich trotz langer Belichtungszeit doch noch dieses Foto machen. Die Brennweite betrug 200 mm, ich benutzte mein lichtstarkes 2.8 70-200 mm Zoomobjektiv.
Nandu
Ein Nandu-Küken, das sogar einige Wochen nachdem ich diese Aufnahme gemacht habe, zum Fernsehstar wurde. Es trat zusammen mit der Tierpark-Chefin bei Frank Elsners „Quiz der Tiere“ auf. Der Keine war der einzige aus einem Gelege von 10 Eiern, der das Licht der Welt erblickte. Und leider war auch er auf Dauer nicht lebensfähig. Trotz aller liebevoller Bemühungen der Tierpfleger wurde dieser Nandu nur einige Monate alt. Trotzdem mag ich dieses Foto sehr. Durch leichtes Gegenlicht heben sich die Federn an den Flügeln besonders gut vom dunklen Hintergrund ab. Das Licht war also optimal, der Vogel ganz nah. Ich konnte dieses Foto mit einer Brennweite von nur 80 mm machen.
Weitere Fotos zeige ich Ihnen in einigen Tagen
So, ich glaube, dieser Artikel ist jetzt lang genug. Ich habe aber noch einige weitere Fotos von Tierkindern „in petto“, die ich Ihnen in den nächsten Tagen zeigen werde. Gefallen Ihnen diese Bilder? Welches ist Ihr Lieblingsbild?